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Moralzersetzung durch den Kapitalismus

■ Zunahme von Straftaten sowjetischer Soldaten in Potsdam

Potsdam. Straftaten von Angehörigen der sowjetischen Streitkräfte bereiten der Volkspolizei zunehmend Sorge. 1990 gab es deutlich mehr Straftaten sowjetischer Armeeangehöriger im Bezirk, meinte Kriminaldirektor Golz. Bis Ende August lagen 439 Fällen vor. Fast die Hälfte der Anzeigen bezogen sich auf Diebstähle. Im Vorjahreszeitraum, so Golz, seien nur 268 Fälle bekannt geworden.

Die Erkenntnisse seien an den sowjetischen Militärstaatsanwalt übergeben worden. Militärstaatsanwalt Dmitrijew bestritt die Zunahme von Straftaten der Armeeangehörigen. Nach seiner Auffassung ist es in vielen Fällen nicht erwiesen, daß die betreffenden Fälle tatsächlich von Armeeangehörigen begangen wurden.

Dmitrijew bestätigte aber die Flucht von zehn Soldaten in den Westen. Der Militärstaatsanwalt sprach auch von vermehrten „negativen Handlungen“ von DDR-Bürgern gegen Armeeobjekte. Im August seien Posten mehrfach angeschossen und Attentate auf sowjetische Einrichtungen verübt worden.

Nach Erkenntnissen des sowjetische Militärstaatsanwalts gibt es auch keine Anhaltspunkte für einen organisierten Waffenhandel der sowjetischen Streitkräfte in der DDR. Es seien lediglich »Einzelfälle provokatorischer Schritte« bekannt, daß Bundes- und DDR-Bürger versucht hätten, Waffen zu kaufen, meinte der Militärstaatsanwalt. Kriminaldirektor Golz schloß hingegen einen organisierten Handel nicht aus. dpa

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