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Vopo-Akten brennen nicht

■ Aus Diestels „unwichtigem Ballast“ ließen sich die Übergriffe vom 7./8. Oktober'89 rekonstruieren

Berlin (taz) Die Behauptung des DDR-Innenministers Diestel und der Ostberliner Polizeispitze, bei den zur Vernichtung freigegebenen Geheimdokumenten der Volkspolizei handele es sich nur um Duplikate und „unwichtigen Ballast“, entpuppt sich mehr und mehr als dreiste Lüge.

Aus der Ostberliner Innenbehörde verlautete gestern, daß die „Aktion Reißwolf“ beispielsweise eine genaue Untersuchung der Polizeiübergriffe vom 7./8. Oktober vergangenen Jahres in Ost-Berlin erheblich erschwere, unter Umständen sogar unmöglich mache. Der Westberliner Innensenator Erich Pätzold (SPD) wies in einer Presseerklärung darauf hin, daß gerade auch Kopien von vertraulichen Unterlagen Aufschluß über den Empfängerkreis und die Personen, die mit dem Staatssicherheitsdienst zusammengearbeitet haben, geben könnten.

Wie aus Kreisen der Ostberliner Polizeiführung verlautete, wurde der ursprünglich vorgesehene Plan, die Akten gestern in einer Anlage bei Schwedt an der Oder zu verbrennen, bisher nicht verwirklicht.

Nach Informationen der taz befinden sich unter den Dokumenten auch die Diensttagebücher der Diensthabenden der Reviere, die Weisungen und Lagefilme der Führungsstellen, Vernehmungsprotokolle von gefangengenommenen Oppositionellen sowie Ermittlungsverfahren gegen Demonstranten. Auch Einschätzungen von Leitungskräften über die damalige Moral ihrer Truppen sind offenbar dabei.

Innensenator Pätzold hat gestern allen an der „Aktion Reißwolf“ beteiligten Volkspolizisten mit Disziplinarverfahren gedroht. SEITE 4

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