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Ratten in Kuwait-City

■ Die Stadt versinkt im Müll und irakischen Terror

London (dpa) — Eine Maschine der irakischen Fluggesellschaft mit 416 Frauen und Kindern an Bord ist in der Nacht zum Donnerstag aus Kuwait und Irak kommend in London eingetroffen.

Die Flüchtlinge berichten von katastrophalen Zuständen in Kuwait-City. Nahrungsmittel und Medikamente gingen langsam aus und auf den Straßen häufe sich der Abfall. Überall in der Stadt gebe es Ratten.

„Die Bedingungen sind furchtbar. Es ist völlig verdreckt. Wenn keiner die Stadt säubert, werden sich Krankheiten wahrscheinlich schnell verbreiten. Das Rattenproblem ist groß“, sagte ein Amerikaner aus dem Bundesstaat Utah, der seinen Namen nicht nennen wollte. Heidi Storey, die seit fünf Jahren in Kuwait lebte, sagte: „Sie haben alles gestohlen oder verbrannt. In Kuwait gibt es nichts mehr. [...] Der Irak hat Kuwait zerstört. Die Soldaten sind selbst noch fast Kinder und haben kuwaitische Mädchen von 14 und 15 Jahren vergewaltigt. Sie haben zwölf Ärzte ermordet, als sie Krankenhauseinrichtungen klauten.“

Auch die über den Landweg nach Saudi-Arabien geflüchteten Kuwaitis, berichten von „offenem Terrorismus“ der irakischen Besatzer. Bei den Flüchtlingen handele es sich zumeist um Frauen und Kinder. Die Soldaten töteten Zivilisten, die Bilder des gestürzten Emirs von Kuwait in ihren Wohnungen aufgehängt hätten.

Auch kuwaitische Widerstandsgruppen gingen zunehmend härter gegen die Besatzer vor. So hätten Zivilisten sechs irakische Offiziere zu sich eingeladen und sie erschossen, nachdem die Soldaten ihre Waffen abgelegt hätten, berichtete ein Flüchtling. Später seien irakische Soldaten in das Haus eingedrungen und hätten mehrere Guerillas vor den Augen ihrer Familie getötet.

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