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IAEO gründet Tschernobyl-Zentrum

Wien (dpa/taz) — Zum Abschluß der 34. Generalversammlung der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) ist am Freitag in Wien die internationale Erforschung der Folgen von Tschernobyl beschlossen worden. Die IAEO hat die Schirmherrschaft für das Tschernobyl-Forschungszentrum „Pripyat“ übernommen. Dabei geht es allerdings nicht um die dringend notwendige Hilfe für die unter der Katastrophe leidende Bevölkerung, sondern um die wissenschaftliche Bearbeitung des Unglücks. Frei nach IAEO- Direktor Blix: Da es die Katastrophe nun einmal gegeben habe, sei es jetzt notwendig, den größtmöglichen Nutzen daraus zu ziehen.

Bereits für die nächsten Monate werden mehrere gemeinsame Projekte angestrebt, gab die IAEO bekannt. Es handle sich dabei um Arbeiten, die sich mit Dekontaminationstechniken und Geschwindigkeiten der Übertragung, Bewegung und Migration von Radionukliden in biologischen Systemen befassen. Außerdem soll Datenmaterial über den Gesundheitszustand der Bevölkerung zusammengetragen werden.

Auf der IAEO-Sitzung wurde, wie alle Jahre wieder, am Freitag eine Resolution angenommen, die Israel erneut auffordert, „alle seine Nukleareinrichtungen unter die Kontrolle der Atombehörde zu stellen.“ 42 Staaten stimmten dafür, 27 dagegen, 14 enthielten sich. Die DDR sprach sich erstmals gegen die Resolution aus.

Erneut wurde von verschiedener Seite die weltweite „Stagnation“ der Atomenergie bedauert. Der Schock von Tschernobyl sei noch immer nicht überwunden worden, sagte Blix. Das Vertrauen in die Sicherheit, aber auch in die Entsorgung müsse gestärkt werden.

Die Generalversammlung wurde von der Golfkrise überschattet. So hatte die irakische Delegation interveniert, weil ein Kuwaiti demonstrativ zu einem der acht Vizepräsidenten der Versammlung gewählt worden war. IAEO-Direktor Blix bekräftigte, die IAEO stehe hinter den Resolutionen des UNO-Sicherheitsrates. Der Irak erhalte vorerst keinerlei Hilfe mehr (!) — weder technischer noch finanzieller Art.

Die gute Nachricht zum Schluß: Die IAEO steht kurz vor der Pleite. Genau 72 Mitgliedsländer hätten ihren Beitrag nicht oder nur teilweise bezahlt, wurde kritisiert.

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