: Belgien: Chemiebombe entgleist Dorfbewohner evakuiert
Brüssel (taz) — Ein mit 20 Tonnen explosiver Chemikalien beladener Eisenbahnwaggon ist am Freitag nördlich von Antwerpen entgleist und in Brand geraten. Erst Samstag nachmittag gelang es den Rettungskräften, den Brand unter Kontrolle zu bringen. 35 Stunden lang bestand höchste Explosionsgefahr. Denn das für die Düngemittelproduktion verwandte Gas Dimethyläther entwickelt große Zerstörungskräfte, wenn es mit Luft in Berührung kommt.
Wenn die Schienenbombe explodiert, warnte der zuständige Polizeikommissar Van de Weghe am Freitag abend, würde sie im Umkreis von mehreren hundert Metern alles verwüsten. Deshalb wurden die knapp 2.000 Einwohner des in der Nähe des Unfallorts gelegenen Dorfs Heilige Mariaburg sofort evakuiert. Außerdem wurde die Zugstrecke — die Hauptverbindungslinie zwischen Paris, Brüssel und Amsterdam — gesperrt. Es gibt bislang zwei Erklärungen, warum der Kesselwaggon der holländischen Chemiefirma AKZO entgleist ist. Er bildete das Schlußlicht eines Zuges, der auf dem Weg von Amsterdam nach Antwerpen war. Die offizielle Version: Die Bremsen blockierten und brachten den Waggon zum Schlingern. Anwohner hingegen behaupten, sie hätten die Eisenbahnbehörden schon mehrfach auf eine defekte Weiche hingewiesen — erfolglos.
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