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Spekulation an Ölmärkten treibt Preise in Rekordhöhen

■ Benzinpreis über 1,50 DM/EG-Kommission: Preise nicht gerechtfertigt

Berlin/Brüssel (afp/dpa) — Die Golf-Krise treibt die Rohöleinstandspreise in seit Jahren nicht mehr verzeichnete Höhen und den deutschen Benzin- und Dieselpreis in die Nähe neuer Höchstmarken. Im Hochpreisgebiet Hamburg übersprang der Liter-Preis für Super (verbleit) nach der jüngsten Anhebung der Deutschen Shell erstmals seit dem Frühjahr 1989 die 1,50-DM-Grenze.

Die Shell verlangt seit Dienstag nach eigenen Angaben vier Pfennig mehr für Normal bleifrei, fünf Pfennig mehr für alle Super-Sorten und sechs Pfennig mehr für Diesel. Die Mineralölgesellschaften DEA, Esso AG und Deutsche BP erhöhten ihre Preise für Diesel und Normal bleifrei um zwei Pfennig, für alle Super-Sorten um drei Pfennig je Liter. Die Aral AG wollte zunächst noch den Markt beobachten.

In Rotterdam wurden am Dienstag vormittag für Brent (Nordseeöl) über 41 Dollar je Barrel (159 Liter) verlangt, verglichen mit 19,35 Dollar zu Beginn der Golf-Krise Anfang August.

Texas intermediate kletterte am Montag abend in New York auf über 39 Dollar und damit auf eine seit Beginn der Notierungen im Jahr 1983 noch nicht registrierte Höhe.

Mit einem heftigen Angriff auf Ölerzeuger und Händler hat die EG- Kommission in Brüssel auf die jüngsten Rekordpreise für Rohöl reagiert. Die Preisspirale sei einzig auf Spekulationen an den Ölmärkten zurückzuführen und deshalb in keiner Weise gerechtfertigt und untragbar, erklärte am Dienstag der für Energie zuständige EG-Kommissar Antonio Cardoso e Cunha.

Der Kommissar appelliert an Ölgesellschaften und Händler, die durch die drohende Kriegsgefahr am Golf ausgelöste Nervosität an den Spotmärkten nicht ungezügelt an den Verbraucher weiterzugeben. Der Verlust irakischen und kuwaitischen Öls auf den Märkten sei durch Produktionssteigerungen in anderen Ländern wettgemacht, und die eingelagerten Ölreserven in Europa und anderswo seien größer als bei Ausbruch der Golf-Krise, betonte Cardoso.

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