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Bumerang und Ejakulation

■ Präventivvorschläge aus Australien taz-WETTBEWERB „BEWEGUNG 3. OKTOBER“

Täglich in der taz bis zum 3. Oktober: Die wahnsinnigsten Vorschläge unserer LeserInnen zum Tag der deutschen Einheit. Mitmachen lohnt: Die besten Vorschläge werden garantiert nicht verwirklicht.

Heute erreichte uns ein Brief, der in der Großzügigkeit des Angebots wie auch in der Großzügigkeit der Konzeption Schreibmaschine und Seele des Künstlers verrät; ja, wir behaupten: Nur ein Künstler hat überhaupt das Format, der taz und der deutschen Einheit ein solches Angebot zu machen. Aber urteilen sie selbst (wir übersetzen, mit unseren unzureichenden Kräften, aus dem Englischen):

„[...] Obwohl ich nicht Abonnent ihrer Zeitung bin, erreichen mich hier draußen am Ayers Rock in Australien doch ab und zu ein paar Exemplare (sehr nützlich, um Bumerangs zu verpacken!), meist, wenn diese witzigen Typen aus Europa versuchen, den Fels zu besteigen. So erfuhr ich vom Wettbewerb. Mein Vorschlag: Klären sie mit der Stadtverwaltung Kassel ab, ob sie die Reste meines Projekts der Dokumenta IV noch aufbewahren, dieser ärgerlichen großen Luftröhre, die sich am Anfang nicht aufrichten wollte (es aber später doch noch schaffte). Sie haben meine Erlaubnis, das Zeug abzuholen (falls es die Stadt noch nicht verkauft hat, um ihr Budget aufzubessern!) und nach Berlin zu bringen. Ziehen Sie's am Tag der Vereinigung der Siegessäule über, und es könnte eine neuerliche häßliche Ejakulation verhindern. Ihr allerkünstlerischster (und dann in bescheidenen handschriftlichen Zügen)... Christo P.S. Haben Sie Kontakt zur Nationalen Volksarmee? Ich spiele mit der Idee, den Fels hier mit ein paar tausend Zelten einzuhüllen.“

Wir rufen Kassel! Wir rufen Kassel! Nein, rufen wir's lieber nicht, sondern erinnern uns: Ist nicht Christo jener, der zwar seit Jahren den Reichstag verpacken will (es aber nicht kann), doch vor Jahren böse unsere Zeitung dementierte, als sie in Wort und Bild das Projekt der Verpackung des Boehringer Dioxin-Giftbergs in Hamburg vorstellte?

Nein, Mr. Christo, diesmal nicht! Ihr Projekt wird nicht verwirklicht! Und gerade deswegen, siehe unsere Wettbewerbsbestimmungen, gehört es ja zu den besten Vorschlägen.

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