: Worte für Kinder kosten nichts
New York (ap) — Der Weltkindergipfel bei den Vereinten Nationen in New York endete am Sonntag mit der Erklärung guter Absichten — aber ohne finanzielle Vereinbarungen zur Realisierung dieser Überlegungen. In der von 72 Königen, Staatspräsidenten und Regierungschefs verabschiedeten Deklaration heißt es, die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren soll um mindestens ein Drittel und die Sterblichkeit von Müttern bei der Geburt um die Hälfte gesenkt werden. Die Zahl der Kinder, die an Unterernährung leiden, soll um die Hälfte reduziert werden. In offiziellen Kreisen wurde geschätzt, daß die Verwirklichung dieser und anderer Ziele der Deklaration Milliarden kosten wird — doch konkrete Zahlen wurden erst gar nicht genannt. So bleibt es beim Appell an den guten Willen aller Beteiligten, sich verstärkt um die Sicherung der Zukunft aller Kinder auf der Erde zu bemühen: Spesen für die Politiker, kostenlose Worte für die, um die es bei dem Kongreß gehen sollte.
Fast kam es am Ende zu einem Eklat: Bei der Unterzeichnung der Resolution fehlte US-Präsident George Bush, der Führer des reichsten und mächtigsten Landes der Welt. Ihm war das Haushaltsdefizit der USA wichtiger, und so eilte er nach Washington und kam nicht zurück. Nach längerem Rätseln über die Bedeutung dieses Fernbleibens konnte Kanadas Premierminister Brian Mulroney schließlich verkünden, daß die USA sich durch die Unterschrift ihres Gesundheitsministers dem allgemeinen Konsens angeschlossen hätten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen