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Alter Wein in neuen Schläuchen

■ betr.: Diverse Artikel zu den Übertritten von Grünen zur LL/PDS

betr.: Diverse Artikel zu den Übertritten von Grünen zur LL/PDS

Unter dem Gesichtspunkt, daß insbesondere die Hamburger, die sich ein Jahrzehntlang darum bemüht haben, der Partei die Grünen von innen heraus zu schaden, heute zur LL/PDS übertreten, bin ich dankbar und froh um jeden dieser kleinbürgerlichen Linken der geht, denn wer bedenkenlos mit zehntausenden ehemaliger Stasimitarbeiter und Spitzel, dem Großteil der Führungskräfte der NVA, den Führungskadern des staatlichen Gewaltmonopols, den Verantwortlichen für die Herunterwirtschaftung der Kombinate, den führenden Köpfen der DDR-Atomwirtschaft, gemeinsame Politik machen kann, war niemals gewaltfrei, geschweige denn basisdemokratisch, ökologisch nur aus Opportunismus und sozial nur gegen sich selbst, der soll endlich Farbe bekennen und sich der Partei anschließen, dessen Geisteskind er schon lange war, diese jedoch bei den Grünen nicht offen ausleben konnte.

[...] Ich höre schon den Widerspruch derer, die da sagen, die PDS sei doch auf dem Wege der Besserung. Mag sein. Aber dazu bedarf es noch vieler überzeugender Handlungen die dies belegen. Solange nicht eindeutig zur Stasivergangenheit Stellung bezogen wird und die ehemaligen Mitarbeiter dieser „Firma“ aus der Partei ausgeschlossen werden, die dem Volk geraubten Milliarden nicht zurückgegeben werden, die Verantwortung für die ökologische Katastrophe in der DDR übernommen wird, solange nicht solche und andere notwendige und überzeugende Schritte getätigt werden, kann nicht davon gesprochen werden, die PDS sei auf dem Wege der Erneuerung. Bestenfalls ist sie auf dem Wege der Runderneuerung, also alter Wein in neuen Schläuchen. [...] Thomas Gebser-Pauls, Witten

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