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Spinnen, Tüfteln und Erfinden

■ Erfinderzentrum Norddeutschland hilft neue Ideen zu vermarkten

Nach langem Tüfteln und Probieren hat der Gärtner die perfekte Mischung gefunden: Aus dem richtigen Verhältnis von Korkabfällen, Tannennadeln, einem besonderen Leim und speziellen Zutaten fertigt er Halterungen für Grabgestecke. Der Clou dieser Halterungen ist ihre vollständige biologische Abbaubarkeit. Dadurch könnten pro Jahr Tonnen des fast unzersetzbaren Styropors ersetzt werden, das derzeit noch auf den meisten Friedhöfen die Grabgestecke hält.

Hilfestellung auf dem Weg von der Idee bis zur wirtschaftlichen Umsetzung erhielt der Gärtner vom Erfinderzentrum Norddeutschland (EZN) in Hannover. Dort werden Erfinder bei der Verwertung gewinnversprechender Entwicklungen umfassend unterstützt. „Leute vom einfachen Handwerker bis zum Vorstandsmitglied internationaler Konzerne kooperieren mit uns“, erzählt Lothar Schaar, Chef des Erfinderzentrums. Es seien meistens unruhige Naturen, die sich an ihren Erfindungen festbeißen, bis ihre Entwicklung abgeschlossen ist.

„Einige der Entwicklungen haben sich erst auf den zweiten Blick als gewinnbringend entpuppt“, erklärt Schaar, der mit seinen Mitarbeitern jedes Jahr etwa 500 Erfindungen bewertet und rund 3.000 Beratungsgespräche führt. 187 gelang es zum Beispiel einem Biologen aus Hameln, einer Zierpflanze die Stacheln wegzuzüchten. Gegenwärtig werden 100.000 der Pflanzen jährlich in die USA exportiert. Einen ähnlichen Erfolg verspricht sich Schaar auch von einer anderen Erfindung: Durch eine neuartige Verpackungsart lassen sich gegenüber herkömmlichen Kartons bis zu zwei Dritteln des Gewichts sparen.

Komplizierter war die Entwicklung einer besonderen Röntgenröhre, die einem Unternehmer aus Wunstorf gelang. Mit der Anlage sind Vergrößerungen bis in den Bereich von Bruchteilen von Milimetern möglich. Für besonders wichtig hält Schaar neue Ideen, die zur Lösung der Umweltprobleme beitragen. Das EZN versucht zur Zeit eine Anlage zur Gülleverwertung und zwei neue Verfahren, mit denen verseuchte Erde entgiftet werden kann, auf dem Markt durchzusetzen.

„Natürlich sind es nicht immer zündende Ideen, die uns vorgestellt werden“, erzählt der Chef vom EZN. Vor mehreren Jahren stellte zum Beispiel ein Mann eine zerstörungssichere Telefonzelle vor. Die Zelle sollte sich automatisch schließen, wenn nach dem Betreten kein Geld in den Telefonschlitz gesteckt wird. Gleichzeitig sollte die Polizei verständigt werden. Der Hinweis auf alte Menschen, die längere Zeit brauchen, um Kleingeld aus ihren Geldbörsen zu fischen, ließ auch den Erfinder an dem Gebrauchswert der „rowdysicheren Telefonzelle“ zweifeln. dpa

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