: Christen wollen autofreie Innenstadt
■ Stadtkirchentag: Vorrang für den ÖPNV, Gemeinden sollen Fahrgemeinschaften gründen
„Das Auto ist der Umweltfeind Nummer eins!“ Das steht für Herbert Brückner, den früheren Senator, SPD-Landesvorsitzenden und heutigen Umweltbeauftragten der Bremer Evangelischen Kirche (BEK), fest. Im Rahmen des Ökumenischen Stadtkirchentages am Wochenende stellte er die neuen „Maßstäbe für ein anderes Stadt- und Verkehrskonzept“ der BEK vor.
Klaus Schäfer-Breede vom Büro für Verkehrsökologie hat sie im Auftrag Brückners erarbeitet, und rund 75 TeilnehmerInnen des Kirchentags-Forums „Bewahrung der Schöpfung“ im Domkapitelsaal verpflichteten sich am Samstag dazu, das kirchliche Konzept in ihren Gemeinden nun auch in die Praxis umzusetzen. Künftig sollen nicht nur Dienstfahrräder in den Gemeindefuhrpark kommen, sondern die Kirche soll zum Beispiel auch dafür sorgen, daß Gemeindemitglieder Fahrgemeinschaften bilden und öfter ihre Autos in der Garage stehen lassen.
Als „Umkehr zu einer wirtlichen Stadt, die für die Menschen lebenswert ist“, faßte Brückner die Vorschläge zusammen. Seine Kritik an der Senatspolitik: „Es gibt zur Zeit kein Verkehrskonzept, was den Ansprüchen einer ökologischen Politik genügt.“ Dabei sei klar: „Der ÖPNV muß künftig Vorrang vor dem Auto haben.“
Rüstungskonversion in Bremen beschäftigte die Christen im zweiten Forum des Stadtkirchentages zum Thema „Frieden“. In einem „antimilitaristischen Bewegungsspektakel“ durch die Innenstadt demonstrierten sie ihre Wünsche: In eine große Lumpenmühle flogen Panzer und Kriegsspielzeug — und heraus kamen Äpfel. Pastor Olaf Brote wollte damit „das Bewußtsein der Menschen schärfen“ — „Die machen es sich etwas einfach“, kommentierte die Zuschauerin Nicole Krause.
Zwischendurch wurden die KirchentagsbesucherInnen zur Verkehrsblockade für eine autofreie Innenstadt an die Brillkreuzung (siehe oben) gerufen. Sie selber hatten dabei wenig zu befürchten, denn mit der Einladung zum Kirchentag konnten sie am Samstag kostenlos die Busse und Bahnen der BSAG benutzen.
Rund um den Roland gab es schließlich einen „Markt der Möglichkeiten“. Über 50 kirchliche Initiativen präsentierten sich an ihren Ständen. Partnerschaften mit Gemeinden in der „Dritten Welt“, die evangelischen Frauen und Pax Christi waren zum Beispiel vertreten. Ein Besucher dazu: „Hier ist wenig Interessantes und Neues dabei.“ Nur wenige Bremer fühlten sich angezogen, Massen drängelten dagegen nebenan in die Hachez-Ausstellung „Hundert Jahre feine Chocoladen“ in der Unteren Rathaushalle. Hajo
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