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■ NOCH 3372 BIS ZUM JAHR 2000Kopfgeld für ein Seeungeheuer

Seeungeheuer gibt es massenhaft. In der nördlichen Hemisphäre kann man eine Linie von Kanada über Irland, Schottland, Norwegen, Schweden, Finnland und die nördliche Sowjetunion ziehen, wo in Seen regelmäßig Ungeheuer gesichtet werden. Kanadas bekanntestes Monster heißt „Ogopogo“. Es lebt im Lake Okanagan in British Columbia. Ein englisches Seeungetüm in Falmouth, Cornwall, bekam den Spitznamen „Morgawr“. „Es sah aus wie ein Elefant, der seinen Rüssel aus dem Wasser streckt. Aber der Rüssel war ein langer Hals mit einem kleinen Kopf darauf“, berichtete eine Augenzeugin. Auch abseits der Linie Kanada—Skandinavien gibt es eine Unzahl von Gewässern mit unheimlichen Bewohnern. In Amerika wird seit 1974 fieberhaft an der Suche und an Schutzmaßnahmen für „Champ“, das Monster von Lake Champlin, gearbeitet. Australien hat sein „Bunyip“, ein legendäres Flußungeheuer, und im Kongo wurde erst kürzlich wieder eine Expedition unternommen, um das „Mokelembembe“, ein wahrscheinlich prähistorisches Tier, wie Experten meinen, aufzuspüren.

Das berühmteste Seeungeheuer ist aber immer noch das von Loch Ness, von seinen Freunden in aller Welt zärtlich „Nessie“ genannte. Auch „Nessie“ soll ein überlebendes Exemplar aus prähistorischer Zeit sein, ein Plesiosaurier nämlich. Obwohl schon unzählige Male gesichtet, gibt es leider immer noch keinen schlüssigen Beweis für die Existenz des großen Seebewohners. Es liegen zwar Dutzende von (recht unscharfen) Fotos und unzählige Augenzeugenberichte vor, aber eben nichts Greifbares. Auch die großangelegte „Operation Deepscan“ vom Oktober 1987, bei der eine ganze Flotte von Booten in einer geschlossenen Reihe mit Sonar den See abhorchte, war ein Flop. Sogleich wurde eine neue Theorie aufgestellt, wonach es eine unterseeische Verbindung zwischen Loch Ness und dem Meer geben soll, durch die „Nessie“ sich verdrücken kann, wenn es ihr in Schottland zu heiß wird.

Letztes Wochenende wurde eine neue Aktion gestartet. Ein Londoner Buchmacher hatte eine Prämie von umgerechnet 600.000 Mark für denjenigen ausgesetzt, der „handfeste Beweise“ für die Existenz der Touristenattraktion liefern würde. Fotos, Film- oder Tonbandaufnahmen sollten diesmal nicht gelten. Hunderte von Briten pilgerten zum Loch. Gefunden haben sie natürlich nichts. Aber das ist auch nicht wichtig. Bei Seeungeheuern ist es allein der Glaube, der zählt. Karl Wegmann

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