SPD hat Nase vorn

■ Wedemeier alternativ-Kudella bedeutungslos

Die Sonntagsfrage, „Was würden Sie wählen, wenn ...“, findet in Bremen eine alte Antwort: Mit absoluter Mehrheit SPD. Das hat jetzt das Forsa-Institut im Auftrage des Bremer Senats erfragt. Ergebnis der repräsentativen Befragung, die vom 31. August bis zum 6. September 1990 durchgeführt wurde: „Bei einer jetzt stattfindenden Wahl zur Bürgerschaft wäre mit keinem sehr viel anderen Ergebnis zu rechnen als bei den Bürgerschaftswahlen 1987.“

Bei der Bürgerschaftswahl im Septemeber 1991 würden demnach 51 Prozent die SPD, 24 Prozent die CDU, 12 Prozent die Grünen und 9 Prozent die FDP wählen. Allzuviel Bewegung ist bis zum Herbst nächsten Jahres nicht zu erwarten: Lediglich 19 Prozent der BremerInnen haben sich in ihrer Wahlentscheidung noch nicht festgelegt.

Anders das Meinungsbarometer zu den Bundestagswahlen: Hier fällt die SPD auf 47 Prozent, die Partei des Vereinigungskanzlers käme auf 30 Prozent, die Grünen auf 12 und die FDP auf 9 Prozent.

Auch über die Bekanntheitswerte bremischer Politiker kann sich der Bremer Senat freuen. Lediglich der CDU-Bundestagsabgeordnete Bernd Neumann findet sich mit einem Bekanntheitsgrad von 86 Prozent unter den Top fünf. Ansonsten sind die Sozialdemokraten Wedemeier, Koschnick, Scherf, Grobecker und Lemke-Schulte Spitze. Und auch bei der Frage nach dem wichtigsten Bremer Politiker fallen den BremerInnen fast nur Sozialdemokraten ein. Hinter Wedemeier (66 Prozent), Scherf 28 Prozent und Grobecker 22 Prozent, findet sich Bernd Neumann (10 Prozent) auf Platz vier. Sein Parteifreund, der CDU- Fraktionschef Peter Kudella wird lediglich von fünf Prozent der BremrInnen für wichtig gehalten. Überhaupt: Nur 15 Prozent der BremerInnen halten Kudella für eine wünschenswerte Bürgermeister-Alternative. Die Zustimmung zu Klaus Wedemeier dagegen ist über alle Parteigrenzen groß. Selbst 52 Prozent der Grün-Wähler und 50 Prozent der CDU-und FDP-Anhänger halten Klaus Wedemeier für eine gute Bürgermeister-Entscheidung.

Die Zustimmung zum Senat ist geblieben, die Wahrnehmung der größten politischen Probleme hat sich geändert. Rangierte vor Jahresfrist das Thema Arbeitslosigkeit mit 53 Prozent noch unangefochten an der Spitze, so sehen 1990 nur noch 27 Prozent der BremerInnen dies als größtes Problem. Wohnungnot (12 Prozent) und Verkehrsprobleme (13 Prozent) rangieren auf Rang zwei und drei.

Die Angst vor Arbeitslosigkeit hat seit den letzten Bürgerschaftswahlen kontinuierlich abgenommen. Während 1987 noch jeder fünfte Bremer Angst hatte, arbeitslos zu werden, fürchten heute nur noch acht Prozent die Arbeitslosigkeit. hbk