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Richard von Weizsäcker mit seinem Engagement für die Industrie konfrontiert

Für den ersten Auftritt des Bundespräsidenten auf Ex-DDR-Terrain am Sonntagabend hatte das Protokoll mit Bedacht die Nicolaikirche in Leipzig gewählt. Sie war vor einem Jahr Ausgangspunkt der Massendemonstrationen gegen das SED-Regime. Zum Eklat kam es, als Weizsäckers Vorredner, der Bürgerrechtler Jochen Lässig, dem Bundespräsidenten seine frühere Rolle im Vorstand von Konzernen vorhielt, die ihren Profit nicht zuletzt dem Export von Kriegsgerät verdanken. Etwa die Chemiefirma Boehringer oder der Robert Bosch-Konzern, der an Firmen beteiligt ist, gegen die wegen Waffenlieferungen in den Irak ermittelt wird.

Doch das Gros des einst so aufmüpfigen Publikums hungert nach dem Abgang der SED-Haie nach einem sauberen Präsidenten, nach einem integren Über-ich, an dem sich auch die gebeutelte DDR-Seele stützen kann. Nach Rufen „aufhören, aufhören!“ entzog Pfarrer und Stadtparlamentschef Friedrich Magirius Lässig das kritische Wort. Von Weizsäcker ging in seiner Rede nur indirekt auf die Vorwürfe ein. Vaclac Havel hatte kürzlich in Salzburg den österreichischen Staatschef ungehindert mahnen dürfen, niemand könne vor seiner Biographie flüchten. Auch Richard von Weizsäcker klatschte in Salzburg Beifall.

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