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Neues vom Sklavenschiff: Reederei feuert Beschäftigte und Direktor

 ■ Aus Oslo Reinhard Wolff

Fast die Hälfte ihrer etwa 1.000 auf Fähren arbeitenden Seeleute will die norwegische Fred. Olsen-Reederei in den nächsten Wochen entlassen. Eine der fünf Fähren, die zwischen Norwegen und Dänemark verkehrten, wird an die Sowjetunion verkauft und der für den Fährverkehr zuständige Direktor gefeuert. Grund für diese Radikalkur der Reederei: die unerwarteten Folgen des Verkehrs mit dem „Sklavenschiff“ „Black Prince“.

Zwei Monate lang hatte die Reederei versucht, erstmals ein solches Billigflaggenschiff im skandinavischen Fährverkehr durchzudrücken (zuletzt ausführlich: taz vom 10.8.). Das im norwegischen Zweitregister eingetragene Schiff war fast ausschließlich mit billig entlohnten philippinischen Seeleuten besetzt. Das Unterfangen endete nicht nur bezüglich der „Black Prince“ mit einem millionenschweren Fiasko, sondern für den gesamten Fährbetrieb der Reederei. Die Blockadeaktionen der Seeleutegewerkschaften und die damit verbundenen Negativschlagzeilen und Boykottaufrufe sollen sich Fachleuten zufolge mit zwanzig Prozent Umsatzverlust für alle Olson- Schiffe bemerkbar gemacht haben. Die Reederei selbst verweigert genaue Zahlenangaben.

Zwar stagnierte in diesem Jahr der gesamte Fährverkehr nach Norwegen — möglicherweise eine Folge der Brandkatastrophe auf der „Scandinavian Star“. Der Einbruch bei Fred Olsen ist allerdings rekordhoch.

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