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Kleinlaute weiß-blaue SPD

■ Angst vor dem Fall unter die 25-Prozent-Marke

Nürnberg (taz) — Vollmundig verkünden Bayerns führende Sozialdemokraten, daß sie jetzt endlich die absolute Mehrheit der CSU brechen wollen. „Die Chance ist sehr, sehr gut“, so ihr Spitzenkandidat Hiersemann. Kleinlaut werden sie jedoch, wenn es um Prognosen über den SPD-Stimmenanteil geht. „Wir stellen keine Kalkulationen mehr an“, geht Bayerns SPD-Chef Schöfberger in Deckung.

Das Trauma der weißblauen SPD besteht darin, daß seit acht Jahren die CSU bei jeder Wahl kräftig Federn lassen mußte, die SPD jedoch nichts dazu gewinnen konnte.

Im Gegenteil sogar, die SPD verlor: Magere 27,5 Prozent waren es bei den letzten Landtagswahlen 1986, nur 24,4 Prozent bei den Europawahlen.

Die SPD hat sich vor allem durch ihre fragwürdige Strategie in der Müllpolitik erst einmal Wählersympathien gewaltig verscherzt. Ihre anfängliche Unterstützung für das später erfolgreiche Volksbegehren „Das bessere Müllkonzept“ zog sie zurück, um mit der CSU ein Abfallwirtschaftsgesetz im Landtag durchzupeitschen.

Damit hat die SPD die große Chance vertan, sich an die Spitze einer Bürgerbewegung zu stellen, die der CSU noch sehr unangenehm werden kann.

Viele unterstellten der SPD dabei Ambitionen auf eine große Koalition mit der CSU. „Ohne oder gegen die Sozialdemokraten darf nicht mehr regiert werden“, erklärte er vieldeutig. Jetzt will die SPD davon nichts mehr wissen. „Wenn es geht, kommt die rot-grüne Koalition“, meint Hiersemann heute. bs

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