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Libyen wegen Lockerbie in Verdacht

New York (ap) — Libysche Agenten haben einem Zeitungsbericht zufolge bei dem Attentat auf den Pan- Am-Jumbo über Schottland mitgewirkt, bei dem am 21. Dezember 1988 in Lockerbie 271 Menschen ums Leben kamen. Das berichtete die 'New York Times‘ gestern unter Berufung auf amerikanische Ermittler. Die Untersuchungen zu dem Unglück hätten ergeben, daß Teile des Zünders der Lockerbie-Bombe Zeitzündern entsprächen, die acht Monate zuvor bei libyschen Agenten in Senegal sichergestellt worden seien. Die Ermittler sagten, sie gingen weiterhin von der Annahme aus, daß Iran das Attentat als Racheakt für den irrtümlichen Abschuß eines ihrer Airbus-Linienflugzeuge über dem Golf durch ein US-Kriegsschiff in Auftrag gegeben habe. Bisher galt die Volksfront für die Befreiung Palästinas—Generalkommando (PFLP—GC) als ausführendes Organ des Attentats. Eine mögliche Verbindung nach Libyen war erstmals im Februar '89 vermutet worden. Damals hatte der amerikanische Fernsehsender CBS berichtet, PFLP-GC-Führer Achmed Dschibril habe die Aktion mit dem syrischen Geheimdienst abgestimmt und die volle Rückendeckung des libyschen Geheimdienstes gehabt. Dschibril hatte eine Beteiligung aber abgestritten. Nun glauben die Ermittler, daß Dschibril Agenten des libyschen Revolutionsführers Gaddafi für die Ausführung bezahlte, nachdem westliche Agenten in Dschibrils Organisation eingedrungen waren.

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