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Kaufsex für den leidenden Schwanz

■ Betr.: Titelseite und „Kauf-Sex in Bremen“, taz vom 6.10.90

Was eine glorreiche Tat, mit der ganzen Titelseite der Lokal-taz das Thema „Gewalt gegen Frauen und Kinder“ zu dokumentieren. Es ist auch unbedingt notwendig, oftmmmals einzelne Projekte und Bemühungen gegen sexuellen Mißbrauch vorzustellen.

Bei Euren Vergewaltigungs-Prozeß-Berichterstattungen drängte sich dagegen schon häufig ein übler Unterton auf.

Kamen die Autorinnen doch meist nicht an einer Psycho — Individualisierende Rechtfertigung der „Triebtäter“ vorbei.

Die Vergewaltigung wird als Abnorm und Spektakulär verkauft, ihre Alltäglichkeit mit Ohnmächtigem Häufen von Nachrichten solcher „Fälle“ Begegnet.

Gnadenlos Antipatriarchal wird den armen Männern ihre unheilbare Sexualität zugestanden, finden sich doch drei Seiten wieter Hinweise, wo es Linderung für den leidenden Schwanz gibt.

Vorurteilsfrei und mit Adressliste versehen kann er sich dann für ein bisschen Geld an einer der Strichfrauen in der Friesenstr. abtoben....

Ganz vorurteilsfrei: Wir kriegen die Mmachtverhältnisse von unseren Vätern eingebleut und angefummelt, damit wir uns nicht mehr Nacht's über'n Wall trauen. Aber wenn Sie dafür bezahlen, Frauen zu benutzen, dann ist das schon o.k....

Mal wieder Verständnislos,

Atta für den Frauen ASTA Uni Bremen

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