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Haftbefehle gegen acht MfS-Agenten erlassen

Karlsruhe (dpa) — Einen Tag nach der Verhaftung des Beamten beim Bundesamt für Verfassungsschutz, Klaus Kuron, wurde gegen acht weitere mutmaßliche Agenten des ehemaligen DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) vom Ermittlungsrichter Haftbefehl erlassen. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft vom Donnerstag erfolgte dieser Schritt „im Zusammenhang mit der Verhaftung“ Kurons, der aus seiner dienstlichen Tätigkeit Kenntnis von der Spionage der Beschuldigten gehabt haben soll. Drei der mutmaßlichen Agenten sitzen in Untersuchungshaft, die fünf anderen wurden gegen Auflagen auf freien Fuß gesetzt. Als besonders brisant wird der Fall des 52jährigen Diplom-Ingenieurs Karlheinz S. aus dem Raum Konstanz eingestuft, der Geheimnisse aus seinem Arbeitsbereich in der Forschungsabteilung der Firma MTU verraten haben soll. Nach den Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden hat er sich schon 1972 — also vor 18 Jahren — zur Spionage verpflichtet und seitdem seinen Auftraggebern Unterlagen geliefert. Bei jährlich durchschnittlich zwei Treffen mit Kurieren des MfS soll er dafür jeweils 3.000 Mark erhalten haben. Am 5. Mai dieses Jahres habe sich Karlheinz S. dann zur Mitarbeit für den sowjetischen Nachrichtendienst KGB bereiterklärt, die von seinem ehemaligen MfS-Führungsoffizier vermittelt worden war. Ebenfalls inhaftiert ist der 54jährige Ingenieur Franz M. aus dem Raum München, der dem MfS seit 29 Jahren Material von seiner Arbeitsstelle bei der Firma MBB in Ottobrunn zugänglich gemacht haben soll. Dabei handelt es sich nach Angaben der Bundesanwaltschaft um Unterlagen über Militärhubschrauber.

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