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Streit um Besitz?

■ Betr.:“Wem gehört die Soliwerkstatt?“ 5.10.90

Wenn der Bremer Senat dem Verein Städtesolidarität durch seinen Landesamtsuntergebenden empfiehlt, er solle nicht seinen „politischen Seelen schmerz“ zur Verhandlungsgrundlage machen, dann kann man dies in Kenntnis der Bremer SPD — nur so interpretieren: Der Senat hat seinerseits politische Seelenschmerzen mit dem Vorgehen des Vereins, fühlt sich angesichts der Angriffe auf diesen in Nicaragua stark und meint nun, seine Bedingungen diktieren zu können. So reist denn auch ein Senator nach Corinto, um — ohne Wissen und Konsultation des Vereins — die Sache zu managen, und rührt die Scheiße in seiner üblichen „Wirsindallefreunde“ — Art erst kräftig an, so wird aus einem erklärten Graswurzel- Landesamt eine Verfechterin von Verträgen mit Gemeinderegierungen, die aus einer teilweisen Mitfinanzierung ihre Geschäftsfunktion im Projekt herzuleiten meint, und so wird aus einem ungeliebten und durch Basisdruck erzwungenem Städtepartner ein umschwärmter und berücksichtigter Kompagnon. Über die Gedankengänge der Laien(?)-Darsteller in diesem schmierigen Stück kann man nur Vermutungen anstellen, Tatsache aber ist: die SPD versucht, einem unabhängigen Verein/Projekt um ihres allseitigen politischen Friedens willen eine Zusammenarbeit mit reaktionären und Contra-Politikern aufzuzwingen! Im Grunde läßt dieses Vorgehen zwei Ausgänge als denkbar zu: Durchhalten des Vereins und eine kräftige Senatsschlappe — oder mit einem Schlag von der ganzen Belastung befreit: sollen doch SPD/Contra das Projekt wegschaukeln!!

Rainer Vogel

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