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UNTERM STRICH

Die internationale Peter-Weiss-Gesellschaft, seßhaft in Mannenberg, Te. 07183 42413, schickte uns einen Solidaritätsaufruf. Es geht um finanzielle und materielle Hilfe für kulturelle Einrichtungen in Rumänien. Mircea Dinscu, wies darauf hin, daß dort so gut wie alles fehlt — vom Bleistift bis zur Schreibmaschine. Auch die Ausstattungssituation der Theater ist denkbar schlecht. Die Peter-Weiss-Gesellschaft plant daher einen Solidaritätstag für die Kultur in Rumänien am 22.12., genau ein Jahr nach dem Bruch mit dem alten Regime: „Wir rufen die Theaterschaffenden und alle Kulturarbeiter im deutschsprachigen Raum auf, an diesem Tag auf das Honorar ganz oder teilweise zu verzichten, Zuschauer bitten wir um eine Spende. Vielleicht kann auch auf das Eintrittsgeld ganz oder teilweise verzichtet werden. Ideal wäre es, wenn Partnerschaften übernommen werden könnten. Ein unabhängiges Gremium der IPWG, in dem auch regierungskritische RumänInnen sitzen, wird über die Vergabe der Spenden und Sachmittel beraten. Die IPWG garantiert, daß Regierungsinstitutionen Rumäniens von dem Verteilen ausgeschlossen werden und die Mittel direkt an die betreffenden Kulturinstitutionen und Personen gehen.“ (Diese Prosa, die wir bereits sinnwahrend und behutsam redigiert haben, gefällt uns nicht. Aber es gibt ja nichts Gutes, außer man tut es.) Spenden sind erbeten auf das Konto: Internationale Peter-Weiss-Gesellschaft. Rumänien-Solidarität. Nr. 261745 - 191, Pscha Berlin.

über das "Privatleben Adolf Hitlers, seiner Geliebten Eva Braun und deren jüdische Nachbarn" will die britische TV-Station BBS im nächsten Jahr eine Comedy-Serie auf den Bildschirm bringen, berichtet Reuter. Die Drehbuchschreiber Paul Wayne und Briton Geoff Atkinson verlegten die Handlung in das Jahr 1960 und nach Hollywood. Wie Programmdirektor John Gau informierte, sei eine Pilot-Sendung allerdings bereits überarbeitet worden, weil Kritiker Hitler als zu sympathisch dargestellt empfanden. Nun werde er "klar als der Verlierer auch in den häuslichen Auseinandersetzungen" gezeigt.

Eine um 1783 entstandene Komposition Wolfgang Amadeus Mozarts ist am Donnerstag in London wahrscheinlich zum ersten Mal aufgeführt worden. Fünf Studenten spielten die 35 Takte des unvollendeten „Quintett in B-Dur“ für Klavier, Oboe, Klarinette, Bassetthorn und Fagott in 75 Sekunden. Sotheby will die Komposition am 21. November versteigern. Nach Roes Angaben erhielt das Auktionhaus das beitseitig beschriebene Notenblatt vom Mitglied einer Familie auf dem europäischen Festland, die das Dokument über ein Jahrhundertlang aufbewahrt hatte. Es handele sich um Papier, das Mozart 1783 benutzt habe. Im Köchelverzeichnis ist das Quintett unter der Nummer K.452a katalogisiert und wird als „verschwunden“ bezeichnet. (Erst Samstag mußten wir an dieser Stelle von einer da Vinci-Fälschung berichten, die der Turiner Cesare Tubino testamentarisch gestanden hatte. Die „Madonna mit Katze“ war pünktlich zur großen Leonardo-Ausstellung 1939 aufgetaucht bzw. fertig geworden. Die erkenntnisleitende Frage ist nun: Stand der Sothebys-Termin schon vor dem Fund fest?)

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