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Polens Botschafter fordert Änderung des Asylverfahrens

Köln (ap) — „Drastische Änderungen“ hat der neue Botschafter der Republik Polen, Janusz Reiter, für das Verfahren gegenüber polnischen AsylbewerberInnen in der Bundesrepublik gefordert. Im „Interview der Woche“ des Deutschlandfunks vom Sonntag erklärte Reiter, sein Land sehe darin „die logische Konsequenz der Entwicklung in Polen und in ganz Mittel-Ost-Europa“ und nicht irgendeine „antihumanitäre Maßnahme oder einen feindlichen Schritt gegen Polen“. „Jeder, der jetzt als Pole nach Deutschland kommt und Asyl beantragt, mißbraucht dieses Asylrecht“, betonte der Botschafter.

Zu der seit dem 3. Oktober geltenden Visumspflicht für alle Polen auf dem gesamten Territorium Deutschlands meinte Reiter, entscheidend sei, daß man nicht einseitige Maßnahmen treffe. Das Problem müsse von beiden Seiten gemeinsam gelöst werden. Polen sei bereit, seinen Teil dazu beizutragen. Er halte auch einen schrittweisen Abbau der gegenseitigen Visumpflicht für denkbar, sagte der Botschafter.

Die Erfahrungen, die Polen in den östlichen Bundesländern mit der dortigen neuen Elite gemacht habe, seien „ermutigend“. Sie habe eine faire Politik gegenüber Polen betrieben, auf der man künftig aufbauen könne, meinte Reiter. Er glaube, daß Erfolge der Demokratie und der Wirtschaft im östlichen Deutschland auch auf Polen ausstrahlten.

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