: Bremen favorisiert Bunkerlösung
■ Angeblich kein Wohnraum für Asylbewerber — Turnhallen und Kasernen bleiben leer
Bremen (taz) — AsylbewerberInnen, die in den nächsten Wochen nach Bremen kommen, werden zumindest für eine Übergangszeit in Bunkern untergebracht werden. Zur Zeit werden drei Bunker für je 60 Personen als Notunterkünfte vorbereitet. Grund: Nach Auskunft der Sozialbehörde sind alle zur Verfügung stehenden Übergangswohnheime völlig besetzt. Bremens Sozialsenatorin Sabine Uhl zur Bunkerlösung: „Wir sind darüber nicht glücklich. Nur ist es manchmal eben nötig, zu unorthodoxen Mitteln zu greifen.“
Bereits im letzten Winter waren in Bremen Bunker vorgeheizt worden, damals um Aus-und Übersiedlern ein erstes Dach über dem Kopf zu bieten. Letztendlich aber wurden immer wieder andere Möglichkeiten gefunden. Doch den Streit mit den Sportvereinen, die damals vehement gegen die Turnhallenbelegung protestierten, will die Sozialsenatorin dieses Mal nicht erneut riskieren. Und auch Wohnraum in Kasernen steht nicht zur Verfügung. Anders als bei Aus-und ÜbersiedlerInnen stellt sich das Verteidigungsministerium bei Asylbewerbern stur, lehnt deren Unterbringung ab.
Bremen muß nach einem zwischen den Bundesländern verabredeten Schlüssel 1,3 Prozent der in die Bundesrepublik geflohenen AsylbewerberInnen aufnehmen. Ihre Zahl ist in den vergangenen Monaten drastisch gestiegen. Waren es in Bremen bis August im Monatsdurchschnitt 300 Flüchtlinge, so werden es im Oktober doppelt so viele sein. Es scheint auch fraglich, ob die Bunker, wie versprochen, bereits im Dezember oder Januar wieder geräumt werden können. Nach der Planung sollen bis dahin Häuser für 2.700 Aus- und Übersiedler fertiggestellt sein, die noch in Übergangswohnheimen leben. Dort wiederum sollen dann die Asylbewerber untergebracht werden. Hbk
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