Lernen für das Leben

■ Netzwerk Umwelterziehung will Schule als umweltfreundlichen Lernort

Wenn demnächst LehrerInnen im Bürgerpark Laub harken, im Recyclinghof Müll sortieren und im Überseemuseum Bilder aufhängen, müssen das nicht Beschäftigungsmaßnahmen für Arbeitslose sein. Reguläre Freistellung von 20 LehreInnen zur „Umweltfortbildung“, das wünscht sich das Bremer Netzwerk Umwelterziehung (BNU) in seinem Gutachten zur umweltfreundlichen Schule. Die starren Unterrichtsstrukturen — der Dreiviertel- Stunden-Takt, die veralteten Lehrpläne, die Fachidioten-Ausbildung und EinzelkämpferInnen-Mentalität der LehrerInnen, Energievergeudung, Betonmauern und Plastik-Hefter sollen nach seinen Vorstellungen bald der Vergangenheit angehören. LehrerInnen-Teams würden in der umweltfreundlichen Schule fächerübergreifende Umweltprojekte erarbeiten und die Schule selbst zu einem vorbildlichen Ökologie-Betrieb verwandeln, in dem Altpapier gesammelt, Wasser eingespart und Gärten gemeinsam bewirtschaftet werden. Dabei würden „außerschulische Lernorte“ wie der Recycling-Hof und die Ökologie-Station den SchülerInnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Denkbar wäre beispielsweise ein Schulwettbewerb zur Energiereinsparung, bei dem ein Teil des gesparten Geldes in die Schulkasse zurückfließen und für die Schulhofentsiegelung oder einen Öko-Garten angelegt werden könnte.

Seit mehr als zwei Jahren arbeiten LehrerInnen und NaturschützerInnen — seit Januar im parteiübergreifenden Bremer Netzwerk Umwelterziehung - an einem Konzept zur umweltfreundlichen Schule. Die Senatorin für Umweltschutz und der Senator für Bildung finanzierten schließlich ein Gutachten, das jetzt vorliegt. Es enthält Empfehlungen, wie die Umweltbildung in der Schule umgesetzt werden könnte. Bereits im September 1989 beschloß die Bremer Bürgerschaft, daß ein entsprechendes Konzept von der Bildungsbehörde bis zum Ende des jetzt laufenden Schuljahres fertiggestellt werden müsse. Das liegt zwar schon vor, muß aber „intern noch abgestimmt werden“, so der Referent für Umwelt in der Bildungsbehörde, Dieter Mahlert. Es ist unter Einbeziehung der BNU-Empfehlungen entstanden, was aber von den weitgehenden Ideen noch übrigbleibt, dazu will Mahlert sich vorerst nicht äußern: „Aber daß wir das so nicht abschreiben können, ist klar.“ Kollege Meyer-Rockstedt weiß zu berichten: „Es wird zwei Bauwagen zur Bepflanzung von Gräben und Fleeten geben. Das Wasserwirtschaftsamt wird Mittel zur Verfügung stellen.“ Bernhard Haucke, Vorsitzender des Vereins Ökologie-Station und an dem Abschlußbericht der Arbeitsgemeinschaft Umweltfreundliche Schule maßgeblich beteiligt, ist über die Zusammenarbeit mit der Bildungsbehörde nicht gerade begeistert: „Die Behörde bedient sich unserer Sachen, gibt aber keine Rückmeldung über den Verlauf ihrer Arbeit und will erst nach Fertigstellung des Konzeptes diskutieren.“ bear

Den Abschlußbericht der Arbeitsgemeinschaft Umweltfreundliche Schule / Bremer Netzwerk Umwelterziehung gibt es für 15 Mark bei der Ökologiestation, Am Güthpohl 9-11.