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VW hat die Nase vorn in der ehemaligen DDR

■ Verträge über das größte Investitionsvorhaben in der Ex-DDR unter Dach und Fach/ Unterzeichnung durch die Treuhandanstalt

Berlin (dpa/taz) — Mit Investitionen von insgesamt 4,2 Milliarden DM steigt die Volkswagen AG, Wolfsburg, in den sächsischen Automobilbau ein. Einen entsprechenden Vertrag haben VW-Chef Carl H. Hahn und der Vorstandsvorsitzende der IFA Pkw AG Dieter Voigt sowie als Treuhand-Vorstandsmitglieder Klaus-Peter Wild und Birgit Breuel, frühere Wirtschaftsministerin Niedersachsens und langjähriges VW- Aufsichtsrat-Mitglied, am Donnerstag in Berlin unterzeichnet.

Das Projekt ist das bislang größte Investitionsvorhaben in der ehemaligen DDR. Kernstück wird der Aufbau einer neuen Automobilfabrik im sächsischen Mosel bei Zwickau sein. Die Volkswagen Sachsen GmbH, eine hundertprozentige VW-Tochter, soll Anfang 1994 die Produktion aufnehmen und auf eine Jahreskapazität von 250.000 Golf hochgefahren werden.

Ebenfalls in Mosel wird die Sächsische Automobilbau GmbH durch VW und die Sachsenring GmbH gegründet. VW beteiligt sich am Stammkapital von 10 Millionen DM mit 12,5 Prozent. Die neue Gesellschaft soll voll unter dem Management von VW stehen und ab 1994 übernommen werden.

Für die Motorenfertigung der IFA-Tochter Barkas GmbH in Chemnitz soll ein Sanierungskonzept erarbeitet werden. Mit Investitionen von etwa 400 Millionen DM will VW dieses Werk auf den neuesten technischen Stand bringen. Jährlich sollen dort 240.000 Motoren hergestellt werden. In Eisenach will VW über eine von der Treuhandanstalt zu gründende Betreibergesellschaft die Zylinderkopffertigung fortführen.

Mit dem Einstieg in die Betriebe des ehemaligen IFA-Kombinats werden insgesamt 8.000 Arbeitsplätze „gesichert“. Zum Teil werden hochqualifizierte Arbeitskräfte der IFA-Werke übernommen.

In Mosel/Zwickau sind insgesamt 6.000 Arbeitsplätze in der Produktion geplant, in Chemnitz 2.000. Insgesamt sollen weitere 6.500 Arbeitsplätze im Service-Netz von VW entstehen. Natürlich gab es in der DDR- Autoproduktion bisher viel mehr Arbeitsplätze, als jetzt durch das VW- Projekt gesichert würden, räumte VW-Chef Hahn bei der Pressekonferenz ein. Dafür würden aber im Bereich der Zuliefererindustrie und durch den Aufbau der Produktionsanlagen nochmals 20.000 Arbeitsplätze entstehen.

Für die Investitionen kann VW nach der neugeschaffenen Wirtschaftsförderung für die ehemalige DDR einen Zuschuß aus dem Regional-Förderungsfond von 33 Prozent beanspruchen.

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