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Mafiaähnliche Banden in Kasernen der Roten Armee

■ Sowjetsoldaten und Moskauer Anwalt klagen an

Weimar/Bonn (dpa) — Schwere Vorwürfe wegen Verletzung der Menschenrechte von Freiheitsberaubung bis hin zu Mord haben junge Sowjetsoldaten und ein Moskauer Anwalt am Wochenende gegen die in Ostdeutschland stationierte Sowjetarmee erhoben. Während eines Tags der Offenen Tür ihrer Kaserne in Weimar am Samstag klagten Rotarmisten über die starke Einschränkung ihrer Freiheit, da sie keinen Ausgang hätten. Der Moskauer Anwalt Oleg Ljamin, der kürzlich erfolgreich einen Deserteur verteitigte, erklärte, durch ein System der Willkür mit Mißhandlungen gebe es in der Westgruppe der sowjetischen Streitkräfte jährlich an die 1.000 Mordfälle, die als Selbstmorde oder Unfälle vertuscht würden. In der Illustrierten 'Bunte‘ schrieb er, aus Verzweiflung und Hunger seien rund 700 Sowjetsoldaten aus ostdeutschen Kasernen geflüchtet und versteckten sich in den Wäldern. Sie seien bewaffnet und würden aus Hunger stehlen. „Kein Außenstehender kann sich vorstellen, was für grauenhafte Zustände oft in den Kasernen herrschen. Unter den 380.000 Soldaten in Ostdeutschland herrscht Faustrecht. Es haben sich mafiaähnliche Banden gebildet, Soldaten werden erpreßt, gefoltert, in den Selbstmord getrieben oder ermordet.“

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