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Demo gegen Autowahn

■ Eine ursprünglich auf der A 7 geplante Demonstration brachte Göttinger Autofahrer in Wallung

Göttingen (taz) — Mit Rennrädern und Mountain-Bikes, Skateboards, Rollschuhen oder schlicht zu Fuß haben am Samstag in Göttingen mehr als 2.000 Menschen demonstriert — „Gegen den Autowahn“, für eine Wende in der Verkehrspolitik. Auf Transparenten und Plakaten plädierten sie für die „sofortige und strikte“ Einführung eines Tempolimits, für mehr Geld für den Öffentlichen Personenverkehr und die drastische Reduzierung von Gütertransporten auf Straßen und Autobahnen. Der Automobilverkehr, so hieß es auf einem Flugblatt, „ist außer Kontrolle geraten und fährt den Politikern immer schneller davon.“ 600.000 Kfz- Neuzulassungen hätten die Anmeldestellen in den fünf neuen Bundesländern seit Juni gezählt.

Polizeibeamte auf blitzeblank geputzen, offensichtlich nicht allzu oft benutzten Fahrrädern patroullierten den kilometerlangen Zug entlang, der sich von der Innenstadt in Richtung Autobahn A 7 bewegte. Auf dem Zubringer und der Autobahn selbst staute sich der Verkehr in langen Schlangen. Nur wenige Autofahrer nahmen's gelassen und schalteten ihre Blechkisten ab. Wildes Gehupe, durchgetretene Gaspedale und verbale Aggressionen überwogen. Einige verstiegen sich gar zu spektakulären Überholmanövern auf Tankstellenauffahrten oder Supermarktparkplätzen.

Bei der Abschlußkundgebung attackierte der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), Veranstalter der Demo, die niedersäschsische Landesregierung. Dem Kabinett in Hannover „mangele es an Courage“, die von ihr angekündigten Veränderungen in der Verkehrspolitik auch in die Tat umzusetzen. Wirtschaftsminister Fischer hatte im Vergleich mit der Göttinger Stadtverwaltung eine vom BUND ursprünglich geplante Blockade der A 7 untersagen lassen. Für BUND-Sprecher Wolf Lübcke eine verpaßte Chance: „Die Regierung hätte durch eine Sperrung der Autobahn beweisen können, daß es ihr mit einem radikalen Wechsel wirklich ernst ist.“ Reimar Paul

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