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Die Schimpansenfresse

■ Heute: »Rothmans« — das jüngste Produkt des neuen britischen Films (OF) JUGENDFREIE GLIMMERFILME

Sein Traum war es immer gewesen, in einem Kriegsschiffilm mitzuwirken. Irgendwas zwischen Die Caine war ihr Schicksal und Das Boot. Nachts dann auf der Steuerbrücke stehen und grimmig-entschlossen in die sternenklare Nacht gucken. Noch einmal den Angriffsplan für den nächsten Morgen durch den Kopf gehen lassen. Väterlich besorgt an die Mannschaft denken. Dann sich einen Ruck geben, mit der Faust die Reeling fester umschließen und unmerklich mit dem Kopf nicken. Dann entspannen, weil man alles, was zu tun war, erledigt hat. Jetzt heißt es nur noch warten auf das erste Dämmerlicht. Also noch mal den Blick schweifen lassen und eine Zigarette anzünden.

Ja, so etwas hätte er mit Freuden gespielt. Statt dessen war er Protagonist einer Zigarettenmarke. Rothmans — mein Gott, wie er diese Rolle haßte. Sicher, er durfte zwar diese schmucke weiß-blaue Uniform tragen, aber doch nur, weil die Zigarettenschachtel auch weiß-blau war. Es war eine Demütigung. Er lief rum wie eine Zigarettenschachtel, nicht wie ein hochdekorierter Kriegsschiffkapitän. Ahoi, Käpten Rothmans — er lachte bitter in sich hinein.

Statt einen Angriff mit allem drum und dran zu ordern, mußte er zwei begriffsstutzigen Dämlacks befehlen, ein rollendes Faß einzufangen. Meine Fresse, ein Scheißjob war das. Und dann noch die Zigarettennummer: Kippe im Gesicht, eisiger Wind, eingezogener Kopf, Hand ums Feuerzeug und tief durchatmen. Das ganze Programm. Aber er würde es diesen Werbefritzen heimzahlen. Er würde sein Gesicht zu einer Schimpansenfratze verziehen, damit alle sehen könnten, was für eine furchtbar lächerliche Angelegenheit Rothmans ist. »Rothmans — best tobacco money can buy.« Ein höhnisches Grinsen glitt über sein Gesicht. Rothmans in einer Schimpansenfresse. Gut, sehr gut. Die Werbefritzen hatten bei ihm bis in alle Ewigkeit verschissen. Eckstein

Der Kurzfilm Rothmans (GB, 115 Sek.) läuft in diversen Kinos.

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