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Leipziger Polizei feuert auf Neonazis

■ Zwei Jugendlichen in die Beine geschossen/ Festnahmen nach Schlägerei zwischen Skins, Alternativen und Polizei

Leipzig (taz) — Bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen hat die Leipziger Polizei bei Auseinandersetzungen mit Rechten scharf geschossen. Ein Beamter, der zuvor durch einen Steinwurf verletzt worden war, feuerte in der Nacht zum Samstag zwei Jugendlichen mit seiner Dienstpistole in die Beine. Der Einsatzleiter der Polizei, Heinz, kommentierte diesen Vorgang mit den Worten: „Die Angreifer waren schon so dicht dran, daß der betroffene Polizist nicht einmal mehr die Waffen heben konnte.“

Vorangegangen war ein Aufmarsch von etwa 150 Skins. Diese waren am Freitag abend nach einem Diskobesuch mit Parolen wie „Heil Hitler“ und „Ausländer raus“ in Richtung eines Jugendklubs losgezogen. Dort warfen sie Fensterscheiben ein und marschierten schließlich weiter zum Wohnprojekt „Connewitzer Alternative“. Die BewohnerInnen empfingen den rechtsradikalen Marschblock mit einem Regen aus Glasscherben. Eine Viertelstunde nach Beginn der Feindseligkeiten rückte die Polizei mit 15 Funkstreifen an. Die Neonazis sammelten sich in einer Seitenstraße und kehrten in Gruppen von dreißig bis vierzig Leuten zurück. Während sie mit Eisenstangen, Gußasphaltblöcken und Reizgas kämpften, setzte die Polizei Tränengas ein. Ein 19jähriger aus Leipzig, ein 16jähriger aus München sowie ein Jugendlicher aus der Nähe von Halle wurden vorläufig festgenommen. Erst vor einigen Wochen hatte die Polizei während einer Auseinandersetzung mit Hooligans scharf geschossen. SEITE 6

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