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Deutschlandfunk und Daimler Benz

■ Neue Abteilung DLF-Marketing sucht Sponsoren/ Zehetmair: DLF-Zukunft gesichert

Köln (epd/taz) — Der Deutschlandfunk (DLF) wird erstmals von einem privaten Sponsor unterstützt. Der Daimler-Benz-Konzern beteiligt sich an einer DLF-Konzertreihe „Grundton D“, die bereits im März gestartet wurde und 1991 in ostdeutschen Städten fortgesetzt werden soll. Der DLF wünscht sich sechs Konzerte, die als Foren für Nachwuchskünstler gedacht sind und mit dem Anliegen der „Stiftung Denkmalschutz“ verbunden werden sollen. Daimler-Benz hat bislang aber nicht über die Fortsetzung der 1990 begonnenen Kooperation mit dem DLF entschieden. Derzeit werde für 1991 geplant, sagte der verantwortliche Daimler-Benz-Referent Uli Kostenbader.

Kostenbaders Mitarbeiterin Edith Meißner charakterisierte die Sponsor-Grundsätze des Konzerns als „dezent und mäzenarisch“. Daimler-Benz sei bisher nur „sehr zurückhaltend“ auf dem Plakat zu „Grundton D“ und im Programmheft aufgetaucht, sagte Matthias Sträßner, DLF-Hauptabteilungsleiter Kultur. Das finanzielle Engagement von Daimler-Benz sei notwendig geworden, weil im auslaufenden Jahr die hohen Honorare teils prominenter Künstler aus dem laufenden DLF- Etat nicht zu bezahlen gewesen seien. So war der amerikanische Avantgarde-Komponist John Cage zur Monatswende Juli/August drei Tage lang Gast von „Grundton D“ in Ostberlin. Der Stuttgarter Konzern soll insgesamt einen fünfstelligen Betrag für „Grundton D“ zugeschossen haben.

Hinsichtlich weiterer Sponsor- Kooperationen ist die Kölner Bundesrundfunkanstalt auch mit anderen Firmen als nur Daimler-Benz im Gespräch. Dies bestätigte der neue DLF-Marketing-Chef Bernd M. Samland. Für ihre Sponsor-Leistungen würden die Firmen wohl auch im Programm „ihren Platz finden“. Der 31jährige Samland ist Hauptgeschäftsführer der neugegründeten Deutschlandfunk Marketing GmbH; zweiter Geschäftsführer ist DLF- Verwaltungsdirektor Reinhart Hartstein. Die 100prozentige Tochtergesellschaft des DLF soll nach den Worten von Hartstein die Position des DLF, obwohl er eine „nicht- kommerzielle Anstalt“ sei, auch „unter Marketing-Gesichtspunkten definieren und kommunizieren“. Aufgaben der Marketing-Abteilung sind u.a. Vermarktung von vorhandenem Programmvermögen; Kooperationen mit Dritten; Erbringung von Dienstleistungen für den DLF.

Die Akquisition von Werbung ist nach Darstellung von Samland „derzeit nicht planbar“. Andererseits würden Werbesendungen von keinem DLF-Statut ausdrücklich untersagt. Samland war bisher geschäftsführender Gesellschafter der Werbeagentur Dietz & Partner und hatte im Juli des Jahres kurzfristig die Leitung der Pressestelle des werbefinanzierten RTL-Radio übernommen, bevor er dann zum DLF nach Köln kam.

In seiner neuen Position will Samland dafür sorgen, daß sich der DLF „stärker als bisher dem Wettbewerb stellt“. Dies sei um so notwendiger, als der DLF auf seinem Felde nicht mehr der einzige deutsche Informationssender für Europa sei. „Radioropa“ zum Beispiel werde als Konkurrent derzeit nicht ernstgenommen, müsse aber beobachtet werden. Der DLF werde weiterhin ein qualifiziertes „Spartenprogramm für Multiplikatoren“ anbieten und kein Massenprogramm werden. Dennoch sei eine „stärkere Formatierung“ des Programms wünschenswert.

Der DLF, dessen Existenzberechtigung seit der Wiedervereinigung umstritten ist, bemüht sich nach Kräften, neue Programmgrundsätze und Aufgabengebiete zu finden. In diesem Zusammenhang ist auch die Frequenzübernahme der Auslandssender der ehemaligen DDR zu sehen (s. taz von gestern). Vorerst jedenfalls verkündet Hans Zehetmair, bayrischer Kultusminister und Vorsitzender des DLF-Rundfunkrats, daß die Zukunft des gesichert sei. Für 1991 sei der Haushalt gedeckt, erklärte Zehetmair am Wochenende in einer Presseerklärung, da die Bundesregierung ihren Anteil in Höhe von 119,5 Mio DM noch einmal zahlt.

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