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Männliche Pendants

■ betr.: Dokumentation "Ökologie und Irak-Krise", taz vom 24.10.90

betr.: Dokumentation „Ökologie und Irak-Krise“, taz vom 24.10.90

Die GründerInnen des von Euch jetzt zu verantwortenden Blattes haben mir vor über 10 Jahren eine „linksradikale“ Zeitung, und zwar die einzige in diesem unserem Lande, versprochen.

Ich wäre schon mit einer informativen zufrieden gewesen, die das verbreitet, was man als unterdrückte Nachrichten oder verschwiegene Tatsachen bezeichnet. Die Verantwortlichen für Eure „Dokumentation“ scheinen von den guten Vorsätzen ihrer VorgängerInnen nichts mehr zu wissen. Sie verbreiten mit einer atemberaubenden Regelmäßigkeit „Dokumente“, die weder radikal noch links sind.

Wenn ihnen zu glauben wäre, dann gäbe es an nachdenkenswerten Beiträgen zur politischen Diskussion aus der Partei DIE GRÜNEN heraus nur das, was die realen AufbrecherInnen zu bieten haben. Linke scheinen innerhalb der GRÜNEN nur Unfug zu produzieren.

Wie anders soll ich mir erklären, daß ich in der Rubrik „Dokumentation“ der taz immer nur Leute vom Schlage Hustedt / Nacken / Stein finde, deren männliche Pendants sich in der taz sowieso besonders breitmachen dürfen?

Haltet Ihr es wirklich für so wegweisend, was die drei genannten VertreterInnen eines kleinen Teils der GRÜNEN zur „Irak-Krise“ beizutragen haben? Meint Ihr nicht, daß es die oder den eine/n innerhalb der GRÜNEN geben könnte, die/der auf der Linken sinnvolle Gedanken dazu geäußert hat? Und meint Ihr nicht, daß die dem Anspruch nach ehemals einzige linksradikale Zeitung in diesem unserem Lande dann und wann auch linkes Gedankengut im Original zu präsentieren hätte, statt dieses per Kommentar der selbstgewissen Herren Hartung, Mehr u.a. immer nur durch anspruchslos-billigen Kakao zu ziehen?

Das „Dokumentations“-Spektrum der 'Frankfurter Rundschau‘ ist breiter und oft interessanter als Euer gequält realitätsnaher Einheitsbrei. Richard Kelber, Dortmund

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