:
■ Disaster Area + Badtown Boys
Gleich zwei Kapellen haben sich für den heutigen Abend vergenommen, das K.O.B. wieder einmal auf gepflegte Weise in seinen Grundfesten zu erschüttern.
Bereits 1980 im hohen Norden Berlins gegründet, brachten es Desaster Area auf nunmehr vier eigene Veröffentlichungen, außerdem lieferten sie Beiträge für die verschiedensten Sampler. Ihr Skate-Punk- Rock kommt beinhart daher, wenig haben sie mit braungebrannten, ewig gutgelaunten Sonnenschein-im-Herzen-ich-kann-auch-ohne-Alkohol-fröhlich-sein-Sprüchek lopfern gemein — eigentlich erwecken sie eher den Eindruck, als würden sie als unermüdliche Streetfighter unbeirrbar mit zerborstenen Skateboards vor Betonmauern rasen und selbige durch laut wütenden Grindrock zum Einstürzen bringen.
Etwas freundlicher dürfte es bei den Badtown Boys zugehen, die sich mit ursolidem, herzerfrischendem Punkrock aus Los Angeles auf ihre erste größere Europatournee begeben. Einflüsse der Ramones und von Bad Religion sind unverkennbar. Mr.Brett, Sänger und Hauptsongschreiber von Bad Religion, zeichnet sowohl für die Produktion als auch für etliche Backgroundgesänge auf der vorliegenden LP »Badtown Boys« verantwortlich. Ja, ja, die Welt ist klein... Ein Zwei-Minuten-zweiundzwanzig-Stück nach dem anderen wird in atemraubender Turbogeschwindigkeit aus dem Ärmel geschüttelt.
Übernehmen sie auch in Text und Melodie so ziemlich alles von ihren Vorbildern (nein, nein, nein, es ist nicht geklaut) — geschwindigkeitsmäßig dürfte ihnen so schnell keiner das Wasser reichen können. Spannende Wettläufe zwischen Drummer Johnny Esposito und Sänger Greg Keith, der stolperflitzgeschwind über Leben, Liebe und alles-ist-okay zu berichten weiß, enden meist in einem gedämpft-chaotischen Akkordwust des Gitarristen Tommy Komisar, derweil sich der Rest der Band völlig ausgelaugt auf dem Erdboden wiederfindet. Es stehen uns also in guter alter K.O.B.-Manier schweißtreibende Stunden bevor. Erika
22.00IMKOB
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen