Armer, alter Fritz

■ Hit des Pokalspieltags: Köln bootet Kaiserslautern aus

Düsseldorf (dpa) — Fritz Walter mußte Höllenqualen leiden — und erhielt das sportliche Geburtstagsgeschenk zu seinem „70.“ dennoch nicht. Vor seinen Augen bootete der 1. FC Köln „seinen“ 1. FC Kaiserslautern, den Cup-Verteidiger, mit 2:1 aus. Nachdem bereits in der 1.Runde Bayern München, Borussia Dortmund und der VfL Bochum gescheitert waren, stolperten in der 2.Runde des DFB-Pokals von den Erstligisten neben Kaiserslautern auch der FC St. Pauli, Bayer 04 Leverkusen, Hertha BSC und der Karlsruher SC. In die Wiederholung müssen Eintracht Frankfurt, der 1. FC Nürnberg, Fortuna Düsseldorf und der Hamburger SV.

„Wir haben soviel Freude im Pokal gehabt. Deshalb sind wir jetzt restlos enttäuscht“, stellte Kaiserslauterns Trainer Karlheinz Feldkamp resigniert fest. Die Wogen auf dem Betzenberg schwappten auch nach der Begegnung hoch. Feldkamp konfrontierte seinen Kollegen Erich Rutemöller mit einem Bericht, in dem der Kölner mit Sätzen wie „Kaiserslautern ist die Hölle“ und „Illgner muß auf dem Betzenberg um sein Leben fürchten“ zitiert wurde. Rutemöller später: „Ich stehe dazu. Ich habe das spontan unter dem Eindruck der Vorfälle beim Spiel der Lauterer gegen Wattenscheid gesagt. Ich ziehe diese Ausdrücke mit Bedauern zurück.“

Eine Pleite erlebte auch Leverkusen. Ausgerechnet im Duell unter dem Bayer-Kreuz mußten sie sich auf eigenem Platz dem „kleinen Bruder“ Uerdingen mit 0:1 beugen. Das goldene Tor erzielte Zietsch (69.) mit einem kapitalen Schuß aus 30 Metern. Die Pleite und personelle Probleme sind denkbar schlechte Vorzeichen für das UEFA-Cup-Rückspiel am Mittwoch gegen GKS Kattowitz. Trainer Jürgen Gelsdorf meinte tief enttäuscht: „Bei uns läuft nichts zusammen.“

Das gleiche Schicksal erduldete auch Bundesliga-Schlußlicht Hertha BSC Berlin gegen Zweitliga-Spitzenreiter MSV Duisburg, der den 2:1-Triumph in vollen Zügen auskostete. Doch dies war nur eine kleine Überraschung, denn die beiden Ruhrpott-Klubs Duisburg und Schalke 04 (4:0 gegen Braunschweig) bilden in der 2. Liga ohnehin eine Klasse für sich.

Der Ärger bei der Frankfurter Eintracht hält an. Nach dem 0:0 gegen Nürnberg müssen die krisengeschüttelten Hessen in die Wiederholung. Dies muß nach dem 0:0 bei Hannover 96 auch der Hamburger SV. „Nachsitzen“ muß auch Fortuna Düsseldorf nach dem blamablen 0:0 gegen Blauweiß 90 Berlin. Süffisant meinte Fortuna-Trainer Aleksandar Ristic: „Fahren wir also doch nach Berlin.“