: Neuer Millionenbetrug von SED-Seilschaften
Berlin (ap) — Noch vor der endgültigen Aufklärung des Millionenskandals bei der SED-Nachfolgepartei PDS ist die Berliner Polizei nach Angaben von Innensenator Erich Pätzold einem neuen Millionenbetrug auf der Spur. In einer Mitteilung vom Montag heißt es, in zwei Ermittlungsverfahren werde gegen mehrere Wirtschaftsführer ehemaliger DDR-Firmen ermittelt. Der vermutete Gesamtschaden des Devisenschwindels mit Transferrubeln liege bei mehr als 30 Millionen Mark.
Pätzold sagte, nach und nach werde deutlich, daß sich „alte Seilschaften der SED-Kommandowirtschaft“ die Wirren des Zusammenbruchs der DDR-Herrschaft und die „staatlich weitgehend unkontrollierte Währungsumstellung“ zunutze gemacht hätten. Der Umfang dieser „vereinigungsspezifischen organisierten Wirtschaftskriminalität“ nehme „unglaubliche und beispiellose Ausmaße“ an. Alte Seilschaften der SED-Kommandowirtschaft hätten „dubiose Millionengeschäfte zum Nachteil aller Steuerzahler“ gemacht. 60 Spezialisten für Wirtschaftskriminalität durchsuchten den Angaben zufolge am vergangenen Freitag in 25 Orten im Berliner Stadtgebiet Wohnungen, Firmen und Banken. Nach bisherigen Erkenntnissen hätten in einem Fall fünf leitende Mitarbeiter eines früheren DDR-Außenhandelsbetriebes auf eigene Rechnung mehrere GmbH-Firmen gegründet.
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