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Adelheid Streidel bleibt in der Psychiatrie

■ Urteil des Kölner Landgerichts: Die Lafontaine-Attentäterin bleibt auf „unbestimmte Zeit“ in der Anstalt

Köln/Berlin (taz) — Das Urteil barg keine Überraschungen: Adelheid Streidel, die Frau, die am 25. April versucht hatte, Oskar Lafontaine (SPD) mit einem Messerstich in den Hals zu töten, wird für unbestimmte Zeit in eine geschlossene Anstalt eingewiesen. Damit folgte die 12. Große Strafkammer des Kölner Landgerichtes gestern dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Diese hatte der Beschuldigten vorgeworfen, sie hätte den SPD-Politiker im Zustand der Unzurechnungsfähigkeit „heimtückisch“ töten wollen. Adelheid Streidel hatte ihren Mordvorsatz nicht abgestritten. Zwei psychiatrische Gutachter hatten der 43jährigen Frau bereits am ersten Prozeßtag eine „halluzinatorisch-paranoide Schizophrenie“ mit erheblicher Gemeingefährlichkeit attestiert. Auch der Verteidiger plädierte für eine dauerhafte Unterbringung in der Psychiatrie, drückte aber die Hoffnung aus, daß seine Mandantin „nach einer gewissen Zeit“ wieder entlassen werden könnte.

Über die Dauer des Psychiatrieaufenthalts müssen nun die behandelnden Ärzte entscheiden. Voraussetzung für eine Therapie der Schizophrenie sei eine Behandlung mit Psychopharmaka, heißt es in Psychiaterkreisen. Adelheid Streidel, die bereits einmal wegen „paranoider Schizophrenie“ in psychiatrischer Behandlung war, weigert sich bisher beharrlich, die Medikamente zu nehmen. Sie hält sich für „völlig normal und gesund“. SEITE 2 & 10

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