Biotop dank Armee

■ Truppenübungsplätze als Ökoreservate Streitkräfteabzug läßt Kölner Umweltschützer bangen

Köln (taz) — Zermalmte Büsche, Fauna, Wiesen und Felder, ohrenbetäubendes Geknatter, Öl- und Benzinlachen weisen den Weg: Es ist Manöverzeit. Rot kämpft gegen blau. Da bleibt kein Halm ungekickt, kein Strauch verschont — auch ohne scharfe Munition. Sinnliche Erfahrungen von Manövergeschädigten, die wegzuleugnen selbst die aufwendigsten PR-Kampagnen der Bundeswehr — Stichwort: die Bundeswehr als Umweltschützer — nicht vermochten. Doch damit hat es jetzt ein Ende! Die Militärs haben Recht!

Warum existieren gerade in der Wahner Heide bis heute großflächige Heide- und Moorbiotope? Genau! Der Grund ist die militärische Nutzung der Wahner Heide als Truppenübungsplatz. In Köln- Wahn waren es die belgischen Streitkräfte, die hier den Krieg übten und dadurch dafür gesorgt haben, „daß der Rückgang von Pflanzenarten der roten Liste in der Wahner Heide gering, im benachbarten 'zivilen‘ Naturschutzgebiet dagegen katastrophal ist.“ Herausgefunden hat das der „Ökologische Arbeitskreis Wahner Heide“, der meint, daß man „aus ökologischer Sicht die militärische Nutzung als das kleinere Übel für den Landschaftsraum Wahner Heide bewerten muß.“

Doch die Militärs seien gewarnt. Zum Jubeln über neue Bündnispartner für ihr Kriegshandwerk gibt es keinen Anlaß, denn „aus politischer Sicht“ begrüßen die Kölner Ökologen den geplanten Abzug der Belgier „ausdrücklich“. Jetzt sei der Staat als Grundeigentümer gefordert zu beweisen, daß es nicht der Panzerketten bedarf, um Artenvielfalt zu garantieren. Töpfer übernehmen Sie, denn Sie sind jetzt gefordert, „die ökologischen Nachteile des Truppenabzuges auszugleichen“. J.S.