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Einfach Saxophon

■ Steve Lacy spielte auf dem Orchesterboden Sopransaxophon pur

Er stand einfach nur auf der Bühne und spielte! Völlig unspektakulär, ohne in den etwa 90 Minuten des Auftritts der Reihe „Sparkasse in Concert“ auch nur ein Wort zu sagen, beim Applaus zwischen den Stücken scheu lächelnd : nicht nur, daß Steve Lacy sich bei seinen Auftritten auf ein Instrument, das Sopransaxophon, beschränkt hat, auch seine „Bühnenshow“ war minimalistisch. So zwang er sein Publikum förmlich zum genauen Zuhören — auch das Protzen mit der Virtuosität, zu dem andere Soloperformer neigen, die aus der Jazzmusik beinahe eine Sportart machen, liegt ihm fern.

Sein Spiel war immer kontrolliert, fast sparsam und genau strukuriert. Nur einen „special effect“ erlaubte er sich: Bei zwei Stücken blies Lacy die Saiten eines Konzertflügels an, die mitschwangen und nachhallten.

Ansonsten lotete er auf seinem Sopransaxophon die Tiefen der einzelnen Songs aus. Lacy spielte sich nie in den Vordergrund, sondern trat eher hinter der Musik zurück. Nach fünf Kompositionen von Thelonius Monk (in dessen Gruppe Lacy selbst gespielt hat und den er sehr spannend und fern ab von der modisch-chicen Monk-Renaissance interpretierte) blies er nur noch eigene Stücke — meist mit einfachen Themen, die Lacy zuerst ausführlich und wiederholt durchspielte, um dann immer tiefschürfender zu improvisieren.

Auf Hunderten von Solokonzerten und über zwanzig Soloschallplatten hat Lacy dabei, weit jenseits von artistischem Konkurrenzdenken, eine Souveränität erreicht, an der alle anderen sich messen müssen.

Willy Taub

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