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Dezentraler Stromstoß gegen Monopole

Die breite Anwendung von Wärme- Kraft-Kopplungen, Bio-, Solar-, Wind- und Wasserenergie in den neuen Bundesländern will das „Netzwerk dezentrale Energie-Nutzung“ (DEN) fördern. Das Netzwerk, das Anfang November von der Volkskammerfraktion Bündnis90/ Grüne gegründet wurde, will keine Forschungsstudien zum Thema erarbeiten, sondern die technologischen Vorausetzungen für umweltfreundliche Formen der Energie-Erzeugung und -nutzung auf der kommunalen Ebene vorantreiben. Über diese „quasi Agentur“, erläuterte DEN-Vorstandsvorsitzender Gerd Gebhardt, sollen mittelständische Unternehmen, Genossenschaften, Kommunen, Bürger als potentielle Anwender dezentraler Energie und die Anbieter des notwendigen Know- how zusammengebracht werden. Zum Beispiel sollten veraltete Heizkessel nicht nur gegen neue jedoch herkömmliche Verbrennungsanlagen ausgetauscht werden, die lediglich für Wärme sorgen. Sogenannte Energieboxen (schallgedämmte Gasmotoren mit Katalysator plus Generator) mit der gleichen Energiemenge Wärme- und Strombedarf des Anwenders decken. Die älteren Großkraftwerke, in denen bis zu zwei Dritteln der eingesetzten Energie ungenutzt in die Atmosphäre entweicht, könnten ihrerseits die Leistung herunterfahren und Primärenergie einsparen. In der Fichtel & Sachs AG, einem Mannesmann-Unternehmen, werden derzeit Energieboxen für 5,5 Kilowatt erprobt. Bis Mitte 1991 sollen die mit Öl oder Gas betriebenen Kleinanlagen, die 15.000 Mark kosten sollen, für die Serienfertigung freigegeben werden. Problematisch ist es, die Einspeisung dezentraler Energie in die kommunalen Versorgungsnetze zu erwirken. Bis 1992, so bestimmen es Einigungsvertrag und Stromverträge, kann in den neuen Bundesländern die Rechnung nicht ohne die westdeutschen Stromgiganten gemacht werden. Sie erzielen ihren Gewinn bekanntlich nicht durch Energie- Einsparung.

Gesetzlich festgeschrieben hingegen ist die unbeschränkte Einspeisung der Wind-, Wasser-, Solar- und Bio-Energie. Das Netzwerk bietet Erfahrungen und Informationen jenen an, die generell Aversionen gegen fossile Brennstoffe hegen. Gebhardt sieht gute Chancen die notwendigen finanziellen Mittel für die dezentralen Energie-Erzeugung aus dem ERP-Fonds zu erhalten, da kurze Amortisationszeiten und geringe Energiekosten nachweisbar sind. DEN vermittelt die Erstellung entsprechender Gutachten. Durch die massenhafte Nutzung der alternativen Energiequellen soll die Monopolisierung auf dem Energiesektor durchbrochen werden, die eine umweltverträgliche Energieversorgung blockiert. Interessenten wenden sich an: Dr. Gerd Gebhardt, Fraktion „Bündnis 90 Brandenburg“ Heinrich-Mann-Allee 107, O-1561 Potsdam, Tel.4431 App. 222.

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