: UNTERM STRICH
Diese Filme, bewundernswert photographiert, sorgfältig inszeniert, sprechen mehr den Geist und das Auge an als die Sinne, und auf ihre Weise legen sie Zeugnis ab von den erotischen Obsessionen Frankreichs.“ Solch lobende Worte fand die 'Cahiers du Cinema‘ zu fünf erotischen Filmen aus Japan, die im April 1991 zum ersten Mal in der Bundesrepublik laufen. Laut 'film-echo‘ gehören die in den siebziger Jahren produzierten Filme zu einer Serie „billig hergestellter, jedoch mit jeder Menge innovativer Ästhetik und Dramaturgie ausgestatteter Sexspektakel“.
Hollywood-Altstar Gregory Peck muß sich in seinem neuen Film „Other Peoples Money“ gegen das cholerische Ekelpaket Danny DeVito behaupten. Peck spielt einen aufrechten Firmenboß, dem DeVito als Wall-Street-Banker „Larry, der Liquidator“ das Leben schwer macht.
In New York wird zur Zeit der Film „Missing Pieces“ gedreht. Hauptrollen: Ex-Monty-Python- Mitglied Eric Sadle und Lauren Hutton. Der Film erzählt von den verrückten Abenteuern eines Idealisten und eines Fatalisten.
Die Hauptrolle in der Komödie „Doc Hollywood“ hat Michael J. Fox übernommen. Eigentlich abonniert auf den ewigen Teenager, spielt der knapp Dreißigjährige nun einen Arzt für plastische Chirurgie, der in einer verträumten Kleinstadt neue Perspektiven für sein Leben findet. Das Drehbuch stammt von Peter Seamon und Jeffrey Pierce, Regie führt Michael Caton-Jones (Memphis Belle).
Den Kampf um die Verfilmungsrechte des Romans „The First Wives Club“ hat Paramount gewonnen. Warner und Touchstone, die ebenfalls ein Auge auf das Manuskript geworfen hatten, wurden mit einer sechsstelligen Summe glatt ausgebootet. Dabei ist das Buch noch gar nicht erschienen! Die Geschichte soll von drei Frauen handeln, die von ihren Ehemännern verlassen werden. Während der Beerdigung einer Freundin, die nach ihrer Scheidung Selbstmord begangen hat, beschließen die drei, sich an ihren Ex-Ehemännern zu rächen. Mitproduzentin Sherry Lansing sieht den Film als eine Mischung aus „Warum eigentlich bringen wir den Chef nicht um“ und „Der Rosenkrieg“.
Und nun auf einen Streich die neuesten Meldungen: Woody Allen bastelt zur Zeit an einer neuen Filmkomödie mit Mia Farrow. Ray Liotta spielt nach dem bösen Mafiabuben zur Abwechslung die Hauptrolle in einer amourösen Dreiecksgeschichte — „Article 99“ von Howard Deutch. Alan Rudolphs neuer Film „Undercover“ hat die TV-Serie „The Addams Family“ zum Vorbild. Barry Soderfeld hat das Drehbuch geschrieben und Gregory Hines spielt die Hauptrolle. Jonathan Demmes neuer Film „Fatal Voyage“ ist eine Adaption des Romans von Dan Kurzman und handelt vom Überleben während des zweiten Weltkrieges. William Hurt spielt in dem neuen Film von Randa Haines, „The Doctor“, einen Chirurgen, der selbst krank wird. Taschentuch mitnehmen. Kathryn Bigelow arbeitet zur Zeit an einem Agententhriller mit Keanu Reeves und Patrick Swayze.
Vom 23. bis 29. November läuft in Leipzig die 33. Internationale Dokumentarfilmwoche. Die Retrospektive ist dem deutschen Regisseur Klaus Wildenhahn gewidmet. Der 1930 geborene Wildenhahn hat bisher rund vierzig Dokumentarfilme gedreht und gilt als einer der profiliertesten Filmemacher Deutschlands. In Leipzig werden siebzehn seiner Arbeiten vorgestellt. Eröffnet wird die Werkschau mit der Uraufführung des jüngsten Films — „Der König geht. Schloß Dresden, Sommer '90“. Gezeigt werden Filme über Künstler wie „John Cage“ und „Was tun Pina Bausch und ihre Tänzer in Wuppertal“, und engagierte „Produktionsfilme“ — so „Tor 2“ über einen Streik bei Mannesmann, „Yorkshire“, „Stillegung“ und die vierteilige Serie „Emden geht nach USA“, für deren ersten Teil („Abbauen, abbauen“) er 1978 zusammen mit der Kamerafrau Gisela Tuchtenhagen den Adolf-Grimme-Preis in Gold erhielt.
Die 19. Mostra del cinema libro, die vom 25. November bis 1. Dezember in Bologna stattfindet, widmet sich diesmal dem Thema der Konservierung und Restauration von Filmen. Dies Thema wird unter verschiedenen Aspekten betrachtet: Zensur, Plagiate, Schnittfassungen etc. Das Festival wird von einem internationalen Kolloquium begleitet. Die Zeitschrift 'Cinegrafie‘ bringt aus dem Anlaß ein Sonderheft heraus.
In Würzburg findet vom 24. bis 27. Januar 1991 das 17. Internationale Filmwochenende statt. Außer auf Spielfilme und Gäste aus Europa richtet man diesmal den Blick auch nach Übersee. Aus Neuseeland kommt eine Retrospektive mit Kurzfilmen von Len Lye, der vor allem in den dreißiger Jahren durch seine Animationsfilme zahllose Filmemacher beeinflußt hat. Daneben wird ein Überblick über den gegenwärtigen Stand der neuseeländischen Kurzfilmproduktion gegeben. Aus Australien kommt Paul Winkler, dessen Experimentalfilme ausnahmslos vom renommierten Museum of Modern Art in New York angekauft sind. Winkler präsentiert neuere Arbeiten, darunter „Faint Echoes“, eine Auseinandersetzung mit der Nazi-Ästhetik. Hongkong wird mit „Sunless Days“ von Shu Kei vertreten sein. Dieser neunzigminütige Dokumentarfilm untersucht die bedrückenden Auswirkungen, die das Massaker auf dem „Platz des himmlischen Friedens“ in Peking auf die ungewisse Zukunft Hongkongs hat. Bekanntlich fällt die Stadt 1997 an China.
Vom 28.11. bis 2.12. findet die 5. Frankfurter Filmschau statt. Veranstaltungsorte sind die Aki-Kinos, das Mal sehn und das Kommunale Kino. Gezeigt werden neue hessische Filme und eine Reihe mit dem Titel „Images of Aids“. Außerdem gibt es eine Werkschau mit Filmen des Dokumentarfilmregisseurs Emile de Antonio und eine Hommage an die vor kurzem gestorbene Schauspielerin Delphine Seyrig.
Die Vorauswahl für das 13. Festival de Femmes de Créteil, das traditionsreiche feministische Filmfestival, soll am 15. Dezember abgeschlossen sein. Die Filme dürfen in Frankreich weder in den Kinos noch im Fernsehen gelaufen sein. Nicht-französische Filmemacherinnen sollen sich zur Information an Jackie Buet wenden. Telefon: 00331/49803898.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen