: Saudi-arabische Frauen gehen weiter zu Fuß
■ Saudische Scheichs reagieren auf Demonstration Nur US-Soldatinnen dürfen weiter ans Steuer
Riad (afp) — Eine Woche nach der spektakulären Autofahrerinnendemonstration in Riad hat die saudische Regierung ein totales Fahrverbot für alle saudischen und ausländischen Frauen im Lande verhängt. Damit steht nun schwarz auf weiß, was zuvor lediglich anerkannte Macht der Gewohnheit war: Frauen am Steuer verstoßen gegen gute islamische Sitten. Zuwiderhandlungen sollen künftig bestraft werden.
Die „Gesetzeslücke“ im saudischen Recht wurde den Scheichs bewußt, als in der vergangenen Woche etwa siebzig saudi-arabische Frauen mit einem Autokonvoi durch die Straßen Riads gefahren waren, um gegen das allgemein eingehaltene Fahrverbot zu demonstrieren. Nach ihrer Festnahme hatten Juristen und religiöse Rechtsexperten festgestellt, daß das Fahrverbot nirgendwo gesetzlich verankert war.
Die Autofahrerinnen, die ihre Führerscheine im Ausland gemacht hatten, durften die Polizeiwache erst wieder verlassen, nachdem ihre Ehemänner sich verpflichtet hatten, alle Fahrversuche ihrer Gattinnen in Zukunft zu verhindern. Mit der Autodemonstration hatten die saudischen Frauen zum ersten Mal öffentlich gegen ihre eingeschränkten Rechte protestiert. Begünstigt wurde die Aktion nach Ansicht westlicher Beobachter durch die Golfkrise. Seit Monaten fahren Tausende von SoldatInnen mit ihren Militärfahrzeugen kreuz und quer durchs Land. Das wird vorläufig auch so bleiben. US- Soldatinnen sind vom Fahrverbot allerdings ausgenommen.
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