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“Jetzt reicht es!“

■ Über eine Grundschule mitten in der Drogenszene

Christel von Bloh ist seit 10 Jahren Lehrerin, seit 3 Jahren Leiterin der Grundschule an der Schmidtstraße, ganz nah am Sielwall.

taz: Sie unterrichten Grundschulkinder hautnah am Bremer Drogenzentrum.

Von Bloh: Unser Schulhof sieht schrecklich aus. Die Frauen vom Steintor kommen mit ihren Freiern her. Wir finden ständig Kondome, Unterwäsche, blutbefleckte Taschentücher, Müll, Gürtel, Kothaufen. Die Leute haben ja auch keine Bleibe, da sucht man sich ein Gebüsch. Oft sitzen die Drogenabhängigen in der Mittagszeit auf dem Schulhofgelände und spritzen.

Das Drogenproblem ist alt...

Ich bin seit 10 Jahren an der Schule, aber es ist in den letzten Monaten unerträglich stark angestiegen. Ein Kind hat sich früher schon mal an einer Spritze gestochen — die Aidsansteckungsgefahr ist da aber relativ gering, Hepatitis ist da sicher größer.

Werden Kinder direkt belästigt?

Die sind den Umgang mit der Spritze ganz gut gewöhnt. Wir sagen ihnen immer: 'Laßt alles liegen, faßt nichts an.'

Und die Eltern?

Manche fordern, auch vorn ein hohes Tor zu machen — aber sollen sich nun die 'Normalbürger' einsperren und schützen vor den anderen? Einige Eltern wollen ihr Kind nicht in diese Schule schicken.

Ist die Schmidtschule Krisengebiet?

Der Tenor ist mehr: Jetzt reicht es uns. Diese Beratungstellen müssen nicht alle in die Gegend hier!

Würden Sie Lieber in der Vahr arbeiten?

Nein — es ist ja auch das Klima in der Schule entscheidend. Wir möchten, glaub ich, wohl alle hierbleiben.

S.P.

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