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taz in Frage stellen

■ Betr. Anzeige des RCDS, taz vom 6.11.90

Mit der Veröffentlichung der Anzeige der CDU Studentenorganisation „Ring Christlich Demokratischer Studierender“, RCDS, hat sich die taz selbst in Frage gestellt. Schlimm genug, daß die taz überhaupt so einer Organisation Gelegenheit gibt, ihre Propaganda zu verbreiten. Der RCDS hat z.B. gegen den Asta der Uni Hannover im letzten Jahr Strafanzeige gestellt, weil sich dieser mit Nicaragua solidarisch gestellt hat. Sowieso findet der RCDS, daß Studierende kein allgemein politisches Mandat haben sollten und lehnt selbstverwaltete und demokatische Interessenvertretung für Studierende ab. Auch zum Selbstbestimmungsrecht der Frauen hat der RCDS so seine eigene Meinung: In der Auseinandersetzung um den §218 meinte die Vorsitzende des RCDS in Bremen, Gabi Piantowski, das Abtreibungsgesetz müsse noch verschärft werden! Mit ihrer Anzeige vom 6.11.90 hat der RCDS erneut bewiesen, wo er politisch einzuordnen ist. Die bewußte Anleihe aus dem Vokabular des antifaschistischen Widerstandes soll den LeserInnen suggerieren: DDR= Deutscher Faschismus. Damit wird in unverantwortlicher Art und Weise eine Geschichtsfälschung betrieben, 12 Jahre mörderischer Faschismus verharmlost. Der eigentliche Skandal ist aber, daß sich die taz, die sich selbst als links-alternativ bezeichnet, an dieser gefährlichen Lüge beteiligt. Dieser Eindruck wird auch nicht dadurch verwischt, daß gleich unter der Anzeige des RCDS eine von der PDS/LL abgedruckt wird. Im Gegenteil. Es ist sogar zu befürchten, daß die RCDS Anzeige ganz ungezielt plaziert wurde. Ingo Harms

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