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Die evangelische Kirche will zurück auf die Straße

■ Neues Verkehrskonzept für Bremen vorgestellt

Die Evangelische Landeskirche will künftig in der Verkehrspolitik kräftig mitmischen. Dazu hat sie ein Memorandum erarbeitet, das gestern der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. „Wir brauchen für die Verkehrspolitik eine völlig neue Orientierung“, umriß ihr Umweltbeauftragter Herbert Brückner die künftigen Aufgaben. „Wir müssen dahin kommen, daß sich die Menschen in der Stadt wieder wohlfühlen.“

Zentrales Schlagwort der kirchlichen Idee einer künftigen Verkehrspolitik ist die „Wirtlichkeit“ der Städte. Dazu gehört ein erträglicher Lärmpegel, gute Luft, Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer, Bewegungsräume für Kinder und die Gestaltung von Straßen als Lebens- und Kommunikationsraum: Wo heute noch Motoren heulen, sollen bald Kaffeelöffel in Porzellantassen klimpern.

Die evangelische Landeskirche will dabei mit zahlreichen Umweltschutzgruppen zusammenarbeiten. Interessiert zeigten sich der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND), der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD). Das größte gemeinsame Vielfache: Das Auto soll so weit wie möglich aus der Stadt verschwinden.

Brückner fordert für den Bereich Verkehr ein Gesamtkonzept. Was der Senat derzeit beschließe, seien chaotische Einzelmaßnahmen, die „reaktiv, nicht gestaltend“ eingesetzt würden.

Neu ist es nicht, was die Kirche in diesem Zusammenhang fordert: Einen Verkehrsbeirat, der ökologische Konzepte umsetzen soll, den Ausbau des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs, Ausbau der Radwege... Wo die Kirche aber wirkungsvoll ansetzen kann, ist ihre breite Basis. Die evangelische Kirche hütet 60 Prozent der Bremer Bevölkerung, also gut 300.000 Menschen, die in diesem verkehrspolitischen Sinne agitiert werden sollen. Dazu dient ein umfangreiches Bildungsprogramm. Und auch als Arbeitgeberin will die Kirche mit gutem Beispiel vorangehen. Die knapp 2.000 MitarbeiterInnen sollen mit Fahrrädern ausgerüstet werden. mad

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