■ CHIPS UND TIPS
: DIENSTAG

CHIPS UND TIPSVon Harald Keller

INTER-CITY

Auch unverkabelte Guckspechte können heute einmal einen Blick auf eine Errungenschaft der Dritt- und Viertkanäle werfen, wenn das ZDF in seiner Reihe Schaufenster 3sat eine bereits gesendete Folge dieses hauseigenen Kulturmagazins ausstellt, das „die Filmkultur in Wien, Berlin und Zürich“ zum Thema hat. Präsentiert wird es von Alexander U. Martens.(ZDF, 14.15)

TROUBLE IN MIND

Alan Rudolph setzt wieder die bewährten Zutaten aufs Herdfeuer, und schon köcheln, brodeln und wallen die Emotionen. Kris Kristoffersen mimt den Rambo im Dschungel der Leidenschaften und nimmt Keith Carradine die Frau weg. Das macht aber nichts, denn spätestens im nächsten Alan Rudolph-Film kriegt der eine neue.(1 plus, 21.45 Uhr)

REQUIEM FÜR DOMINIC

Dieser Film entstand sehr kurzfristig und spontan als Reaktion auf einen schier unglaublichen Vorgang, der sich im Rahmen des Umsturzes in Rumänien abspielte. Der Fabrikarbeiter Dominic Paraschiv wurde den Medien als „Schlächter von Temeswar“ verkauft, der angeblich achtzig Menschen ermordet hatte, wurde unter viehischen Umständen gefangengehalten und regelrecht zur Schau gestellt. Erst nach seinem Tod erwies sich, daß diese Vorwürfe, wie andere angebliche Verbrechen der Securitate auch, vollkommen aus der Luft gegriffen waren. Der österreichische Regisseur Robert Dornhelm konstruierte eine Spielhandlung, in der Paul, ein alter Bekannter Paraschivs, nach Temeswar zurückkehrt, von den Verbrechen hört und nicht glauben kann, daß sein Freud diese begangen haben soll. Dornhelm erzählt, wie sich Paul auf die Suche nach der Wahrheit macht und durchsetzt das Inszenierte mit dokumentarischem Material. Da blicken Schauspieler auf ein Krankenbett, und im Gegenschnitt sehen wir den echten Dominic, wie er von einem französischen Reporter gefilmt wurde, am 27.Dezember letzten Jahres, kurz bevor er starb. Dieses Verfahren ist mehrfach kontrovers diskutiert worden; die Ausstrahlung durch RTL gibt Gelegenheit zu prüfen, ob die Inhalte des Films die reichlich fragwürdige Art der Herstellung rechtfertigen.(RTL plus, 23.20 Uhr)

ONE WORLD ONE VOICE

Natürlich stehen die Namen der internationalen Popstars ganz vorne, wenn von diesem elektronischen Kettenbrief berichtet wird. Intention der Produzenten war aber gerade, nicht allein auf die Not, sondern auch auf die eindrucksvolle Musik anderer Länder und Kontinente aufmerksam zu machen. Mit einem Videoclip des Ex-Police-Sängers Sting begann das Projekt. Der Film wurde von einem Künstler zum nächsten geschickt, jeder fügte etwas hinzu, und ein Kamerateam unter der Regie des Maestros der Videoclips, Kevin Godley, begleitete die Reise des Materials, die kreuz und quer durch die Welt führte. Nach der Ausstrahlung des Films in einigen Dritten Programmen wird er heute erstmals in Zweikanalton (Teil 1) respective Stereo (Teil 2) gesendet. Die alphabetische Liste der Beteiligten beginnt mit Africa Bambaataa und endet mit Guo Yue.(ARD, 23.55 Uhr)