Parlez-vous francais?

■ Ausstellung über die Geschichte der französischen Sprache im Institut Francais

Parlez-vous francais? Diese Frage können viele noch mit „Oui — ein bißchen“ beantworten. Aber welches Französisch sprechen Sie, bitteschön? „Super- norm“, „populaire“, „vulgaire“ oder eine Art von „argot“? Muttersprachlich französisch sprechende Menschen verfügen über ein ganzes Register von Sprachebenen, die sie je nach „Sprechanlaß“ ziehen können, belehrt uns eine Ausstellung im Institut Francais. Die Multi-Media- Show, die in der schmucken Dependence am Contrescarp vom 22.11. bis zum 20.12. läuft, ist genauso schick und modern wie das Centre Pompidou, in dem sie erstellt wurde.

Ton-und Bildträger vermitteln, meist zweisprachig, Informationen über Ursprung und historische Entwicklung der französischen Sprache. Videos und Spielfilme komplettieren das Programm. Der Clou der Ausstellung ist eine „Klanggalerie“. Dort warten in grau-metallernen Tonkabinen die Büsten von rund 20 bedeutende Französinnen und Franzosen von Jeanne D'Arc bis Honore des Balzac darauf, daß man an ihre Seite tritt und ihrer von SchauspielerInnen nachempfundenen historischen Diktion lauscht. Angelehnt an die Lockenmähne Ludwig IV. erfährt man, daß der gewaltige Sonnenkönig ein recht schwaches Stimmchen hatte, dem er durch Dehnung der Vokale mehr Gewicht zu verleihen suchte. Jeanne D'Arc rollte das „R“, und Napoleon parlierte mit vernehmlich korsischem Akzent.

Das größte Vergnügen bereitet den beiden Organisatoren Daniel Pirat und Bernhard Ginsbourger, und vermutlich auch den schon angemeldeten 400 bis 500 SchülerInnen (Anmeldungen sind noch möglich: Tel. 328123), ein Tonträger mit Fußballreportagen. „Klingt wie ein Rap“, freut sich Ginsbourger über den hektischen Fußballreporter aus Zaire, einem der 27 Staaten, in denen offiziell französisch gesprochen wird.

Englisch werde sich wohl auch im vereinten Europa als Kommikationssprache durchsetzen, meint Pirat. Um so wichtiger sei es, die eigene Sprache als „Kultursprache“ zu pflegen. Jede Europäerin sollte drei Sprachen sprechen — eine davon natürlich Französisch.

Die Ausstellung, die sich „nicht nur an Schüler, nicht nur an Erwachsene, nicht nur an Frankophone“ wendet, wird heute Abend um 19.30 Uhr durch Bürgermeister Henning Scherf im Beisein des Kulturrats der französischen Botschaft in Bonn, Christian Connan, im Institut Francais eröffnet. Ein gewisser Beaujoulais Primeur soll auch dabei sein. asp