: Irakisch-amerikanische Muskelspiele
■ Bush besucht US-Truppen im saudischen Sand und trifft sich mit König Fahd/ UNO will bald über neue Irak-Resolution beraten/ Kuwait beantragt Sitzung des UN-Sicherheitsrates zum Golfkonflikt
Dschidda/Bagdad (ap/adn) — Amerikanisch-irakische Muskelspiele begleiteten am Donnerstag die Nahost-Mission von US-Präsident George Bush, der sein Tagesprogramm mit dem Besuch einer Kommandozentrale der US-Luftstreitkräfte an der saudischen Golfküste begonnen hatte. Bush kündigte bei der Truppeninspektion an, ein Abzug käme erst nach dem vollständigen Rückzug der Iraker aus Kuwait in Frage.
Die nächste Station der Bush-Reise war Kairo, wo er gestern seinen ägyptischen Kollegen Mubarak traf. Ägypten — mit 20.000 Soldaten in Saudi-Arabien präsent — signalisierte kurz zuvor durch Außenminister Meguid noch einmal sein Interesse an einer friedlichen Lösung der Golfkrise. Eine ähnliche Haltung vertritt Syrien, dessen Staatsoberhaupt Assad heute in Genf mit Präsident Bush konferieren wird. Bei der Bagdader Führung stieß die Reise Bushs auf scharfe Kritik. Saddam Hussein sprach von einer „Herausforderung“. Er betonte erneut, daß er sein Land gegen jede Aggression verteidigen werde.
Der US-Präsident, der am Mittwoch in Saudi-Arabien eingetroffen war, hatte am selben Tag gemeinsam mit König Fahd die Forderung nach einem bedingungslosen irakischen Rückzug aus Kuwait erhärtet. Dies sei der einzige Weg zu einer friedlichen Lösung. Bush und Fahd bekräftigten, daß die multinationalen Streitkräfte aus Saudi-Arabien abziehen würden, sobald die Krise ende oder die saudische Regierung dies wünsche. König Fahd und Kuwaits Emir as-Sabah, der ebenfalls am Mittwoch mit Bush gesprochen hatte, dankten Präsident Bush für dessen Unterstützung gegen den Irak.
Eine Sitzung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen hat der kuwaitische UNO-Botschafter Abulhasan beantragt, um gegen die Menschenrechtsverletzungen, die die irakische Armee in seinem Land begannen habe, zu protestieren. Agenturberichten zufolge hätten sich die USA, die derzeit die Präsidentschaft im Sicherheitsrat innehaben, sofort bereit erklärt, eine solche Sitzung für Montag morgen einzuberufen.
Die USA setzten unterdessen ihre Bemühungen fort, schnellstens eine neue UNO-Resolution unter Dach und Fach zu bringen, die „grünes Licht“ für die Anwendung von militärischer Gewalt gegen Bagdad geben könnte. Das wurde aus Äußerungen von Bush und Baker nach einem Gespräch mit König Fahd deutlich. Auch Frankreich und die Sowjetunion begrüßen eine baldige Entschließung des Sicherheitsrates. Deutlichere Hinweise auf die sowjetische Haltung zur Gewaltfrage werden von einem Treffen des sowjetischen Außenministers Schewardnadse mit seinem chinesischen Kollegen Qian Qichen erwartet, das für heute geplant ist.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen