: Gesundheitsminister der Länder besiegeln Aus für Polikliniken
Berlin (taz) — Die Zukunft für die Polikliniken in der ehemaligen DDR sieht nach einem Beschluß der Gesundheitsminister der Länder weiterhin düster aus. Auch wenn in der Entschließung der 63. Gesundheitsministerkonferenz (GMK) in Berlin betont wurde, daß diese Einrichtungen eine »faire Chance im Wettbewerb« erhalten sollen, gilt dies nur noch bis 1995: Danach werden sie nicht mehr aus staatlichen Mitteln finanziert. »Polikliniken sind ineffektiv«, stellte der sächsische CDU-Gesundheitsminister Geisler fest und lag damit auf der Linie der übrigen CDU-GesundheitsministerInnen. Die SPD-Gesundheitsministerin aus Brandenburg, Regine Hildebrand, nahm den Beschluß mit sichtlichen Bauchschmerzen hin. In den nächsten Jahren muß sich erweisen, ob und in welcher Trägerschaft bzw. Rechtsform die Stiefkinder der ambulanten Versorgung weiterhin angeboten werden können. Engpässe bei der Umwandlung von Polikliniken durch überstürzten Abbau des dort beschäftigten Personals sollen zwar vermieden werden, »aber Entlassungen wird es geben.«
Für eine vordringliche Aufgabe hält es die GMK, die Personalsituation in der Krankenpflege zu verbessern. Das bedeutet für die GesundheitsministerInnen: tarifliche Verbesserungen in besonders belastenden Bereichen und bessere Aufstiegsmöglichkeiten in den Pflegeberufen. Generell soll die Attraktivität der Pflegeberufe erhöht werden, z.B. durch Teamarbeitsangebote oder bessere Rückkehrmöglichkeiten für Frauen nach der Kindererziehung. Die GMK forderte deshalb Bundesarbeitsminister Blüm auf, möglichst bald für die allgemeinen Kankenhäuser einen verbindlichen Personalschlüssel vorzulegen. Thekla Dannenberg
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen