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„Hier rede Ich! Ich kann nicht anders!“

■ „3 nach 9“ vom Freitagabend — heute: die ideelle Gesamt-3-nach-9-Moderatorin im Talk mit unserer Rezensentin Claudia Kohlhase

„Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser. Wir begrüßen Sie zu einer neuen Folge unserer Reihe ‘Freitagabend war wieder 3 nach 9'. Für uns zugekuckt hat Claudia Kohlhase. Frau Kohlhase, erzählen Sie mal: wie war's denn? Haben Sie einen spannenden Fernsehabend erlebt? War die Mischung aus Unterhaltung, Information, Personality und Action gegeben? Wurde provoziert? Aber greifen wir nicht vor. Wir müssen auch nicht der Reihe nach vorgehen. Am besten ist, Sie fangen einfach irgendwo an. Kleine Hilfe: Was hat Ihnen am wenigsten gefallen? Oder andersrum: was am besten? Bitte!“

„Wenn Sie mich so fragen: Ich finde, Frederic von Anhalt hat gewonnen, weil...“ „Wieso gewonnen, Frau Kohlhase?? Das müssen Sie uns aber genauer erklären. Konnte was gewonnen werden?“ „Jetzt haben Sie mich mißverstanden: Das ist meine Kritikerin-Meinung. Im symbolischen Sinne hat...“ „Wir müssen unseren LeserInnen schnell erklären, was Symbol bedeutet: in etwa eine stellvertretende Erklärung zur Versinnbildlichung von etwas. Aber vielleicht sollten wir jetzt zum Kernpunkt Ihrer Betrachtungen kommen.“ „Ich würde ganz gerne auf einzelne Personen zu sprechen kommen. Man hatte ja durchaus eine Bandbreite vorzu...“ „Frau Kohlhase, wir müssen jetzt zum Thema kommen!!“ „Da war zum einen Frau Lachmann, die Revlon-Erbin, die sah aus wie Barbie als Großmutter...“ „Wir wollen hier niemand beleidigen!!“ „...und die kennt alle Leute mit Glämmer...“ „Also mit Glamour!“ „...und hat immer viel Glück gehabt, außer damals in Berlin, diese Episode mit Hitler. Wie Sie wissen...“ „Kommen wir mal zu Constanze Elsner, die, wie ich zur Vorbereitung gelesen habe, per Anzeigen Männer gesucht und ein Buch daraus gemacht. Sie soll ja jetzt herrliche falsche Zähne haben. Ach richtig, Sie waren ja dabei, wie sind die denn, die Zähne??“ „Doch, die Implantate waren sehr imponierend, aber...“ „Was natürlich alle, Frau Kohlhase, am brennendsten interessiert: Woran merkt man in einer Kontaktanzeige, daß einer reich ist? „ „Reiche schreiben, daß sie einen Swimmingpoool haben, und dann muß man Intuition...“ „Is ja irre! Nein sowas!! Swimmingpool!! Wie witzig! Kommen wir zum nächsten Gast!“ „Christoph Stölzl, der war interessant, schon als Zeughaus-Direktor, der sammelt allerhand...“ „ Gott, Museum, wie langweilig! Flachwaren! Auf Speichern wühlen, okay, aber so als Mann!!“ „Er hat ein schönes Zitat von Benjamin...“ „Hach ja, Benjamin! Und wie war der Barylli? Der spielt doch den Eckehard, diesen Vorabend- Mönch von Radio Bremen, hihi — Scherz beiseite: Nach der Liebe soll ja das Leben sein großes Anliegen sein!?“ „Gottja, er sagt, er freut sich, daß er sitzt, lacht und die Sonne aufgeht und wie unmoralisch Geld...“ „Wie intelligent! In solcher Schlichtheit steckt wahre Größe!! Au, ich sehe grade, unser Platz drängt, Frau Kohlhase, also schnell Herrn von Brauchitsch. Kurz bitte!!“ „Der hätte, wenn er damals geredet hätte, die Grundfesten unserer Republik...“ „Kürzer!“ „Der bereut nichts!“ „Wirklich nicht, Frau Kohlhase???“ „Ich schwöre es Ihnen!!“ „Kommen wir zur letzten Frage: Wieso hat Frederic von Anhalt gewonnen?“ „Er hat gewonnen, weil er gewußt hat, daß sich seine Frau Dschdscha und nicht Tsatsa Gabor ausspricht und daß er denen da drüben Geld in den Arsch stecken ...“ „Bitte benutzen Sie nicht das ekelhafte Wort drüben!!“ „... und auch was davon haben will, weil nur Geld Probleme lösen kann drüben...“ „Frau Kohlhase! Finden wir das etwa gut, daß dieser Homo Novus sich von Konsul Weyer in die Sachsen-Anhalts adoptionsmäßig hat einkaufen lassen und mit Dschadschas halbseidenen Millionen wuchert? Schämen Sie sich nicht??“ „Doch. Aber noch ein Wort zu den Moderatoren...“ „Ach, wie schade, da ist wieder unser Platz voll. Tschüüüs!!“

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