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Reichsbahn- Räder stehen still: Streik!

■ Flächendeckender Arbeitskampf in der Ex-DDR ReichsbahnerInnen fordern Kündigungsschutz

Berlin (taz) — „Jetzt geht es los“, meinte ein Sprecher der zentralen Streikleitung auf dem Berliner Hauptbahnhof und gab mit dieser lapidaren Bemerkung den Auftakt für das größte Verkehrschaos, das es jemals auf dem Gebiet der ehemaligen DDR gegeben hat. In Berlin, Rostock, Schwerin ging im Fernverkehr seit dem frühen Montag morgen nichts mehr. Auch im Rostocker Hafen weigerten sich die Arbeiter, Schiffe zu be- oder zu entladen. Nur 6.000 Tonnen Kartoffeln für die UdSSR sollten verschifft werden. In Eisenhüttenstadt bekamen die Stahlkocher keinen Nachschub mehr; in Leipzig und Erfurt lief noch die S-Bahn — nicht dagegen die Personen- und Güterzüge für den Fernverkehr. Die ReichsbahnerInnen iszenierten flächendeckend den ersten großen Arbeitskampf, seit die Arbeiter und Angestellten in der ehemaligen DDR streiken dürfen. Sie wollen solange im Ausstand bleiben, bis der Reichbahn-Vorstand ihnen bei ihrer zentralen Forderung entgegenkommt — einem umfassenden Kündigungsschutz. Rund 68.000 ReichsbahnerInnen sollen die Uniform ausziehen, obwohl gewaltige Sanierungsarbeiten notwendig sind, um das heruntergekommene Schienennetz zu reparieren. Die Gewerkschaft rechnete gestern mit einer baldigen „Reaktion der Gegenseite“. Tagesthema S.3,

Kommentar S.10

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