Prioritäten

■ Wedemeier läßt Daimler-Opfer im Stich

Verkehrspolitik in Hemelingen, das ist spätestens seit dem letzten SPD-Landesparteitag Chefsache. Da kämpfte Bürgermeister Wedemeier vergeblich für das Senats-Versprechen, Daimler mit einem 500-Millionen-Mark-Tunnel an die Autobahn anzubinden. Jetzt läßt Wedemeier nach einer Alternative suchen, die möglicherweise für Daimler akzeptabel, für die Menschen am Brüggeweg jedoch eine Zumutung sein muß. Für sie heißt Hemelingen Gift und Krach. Für sie ist der SPD-Slogan von einer lebenswerten Stadt eine zynische Parole.

Die Anwohner wollen weg und verlangen bescheidene 50 Millionen Mark, um den Umzug aus der Hölle zu finanzieren. Vor kurzem erwischten sie den Bürgermeister in Hemelingen und wurden für nächste Woche ins Rathaus geladen. Gestern ließ Wedemeier den Termin ins nächste Jahr verschieben. Der Kampf für eine Mercedes-Straße ist dem Bürgermeister offenbar wichtiger als das Gespräch mit den Mercedes-Opfern. Holger Bruns-Kösters